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Vater-Tochter-Auszeit an der Burg Hohenzollern – Wandern, Reden und Staunen in Hechingen-Boll

Manchmal entstehen die schönsten Pläne aus den kleinsten Ideen. In unserem Fall war es ein Wichtelgeschenk von meiner Tochter Lydia, das schließlich zu einem ganzen Vater-Tochter-Wochenende wurde. Ein Wochenende, das ich so schnell nicht vergessen werde.

Schon lange hatten wir darüber gesprochen, dass wir mal wieder richtig Zeit füreinander brauchen. Kein Alltagsstress, kein Nebenbei-Reden am Telefon, sondern echte Begegnung. Also haben wir uns ein Ziel ausgesucht, das uns beide reizte: die Gegend rund um die Burg Hohenzollern, südlich von Tübingen, nahe der Stadt Hechingen.

Unser Ausgangspunkt war der Gasthof Löwen im Ortsteil Boll – ein charmantes, familiengeführtes Haus mit Herz, wie wir schnell feststellen durften. Am Freitagvormittag, es war der 16. Mai, sind wir losgefahren. Schon auf dem Weg zum Gasthof sahen wir sie über allem: die Burg Hohenzollern, eindrucksvoll und mächtig auf einem kegelförmigen Berg. Und jedes Mal, wenn man diesen Anblick sieht, denkt man unweigerlich: „Wie bitte haben die das damals gebaut?“

Vater-Tochter-Auszeit an der Burg Hohenzollern – Wandern, Reden und Staunen in Hechingen-Boll

Um 11 Uhr bezogen wir unser Zimmer im Gasthof Löwen, wurden freundlich begrüßt und fühlten uns sofort willkommen. Die Zimmer: schlicht, gepflegt, mit allem, was man braucht. Und dann ging’s auch schon los – Rucksack geschultert, Wanderschuhe geschnürt, und ab in die Natur.

Der Weg zur Burg war abwechslungsreich – über blühende Wiesen, vorbei an Obstbäumen, dann durch schattige Waldstücke hinauf zur Festung. Der Aufstieg hatte es in sich, zumindest für meine untrainierten Knochen, aber er war machbar. Und der Blick, der uns oben erwartete, war jede Mühe wert.

Die Burg selbst? Ein Gesamtkunstwerk. Der Eintritt ist zwar nicht ganz billig, aber jeder Cent fließt in die Erhaltung dieses historischen Schatzes, der seit Jahrhunderten im Besitz des Hauses Hohenzollern ist. Im Museum wurden wir ohne große Anmeldung herzlich empfangen – überall standen kompetente Mitarbeitende bereit, die mit Freude und Hingabe erzählten.

Ein Blick zurück: Die Geschichte der Burg Hohenzollern

Die Burg Hohenzollern thront majestätisch auf dem Zollerberg bei Hechingen und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Bereits im 11. Jahrhundert wurde die erste Burg von den Grafen von Zollern errichtet. Sie galt als eine der sichersten Festungen in deutschen Landen. Im Jahr 1423 wurde sie jedoch nach einer zehnmonatigen Belagerung durch den Schwäbischen Städtebund zerstört.

Der Wiederaufbau begann 1454 mit einer zweiten Burg, die während des Dreißigjährigen Krieges mehrfach den Besitzer wechselte und schließlich im 18. Jahrhundert verfiel. Die heutige, dritte Burg wurde zwischen 1850 und 1867 im neugotischen Stil unter König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen errichtet. Sie diente nie als dauerhafter Wohnsitz, sondern vielmehr als Denkmal und Symbol der Dynastie.

Heute befindet sich die Burg im Privatbesitz des Hauses Hohenzollern, aufgeteilt zwischen der preußischen Linie unter Georg Friedrich Prinz von Preußen und der schwäbischen Linie unter Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern. Mit jährlich rund 350.000 Besuchern zählt sie zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands.

Nach dem ausgiebigen Rundgang saßen wir im Burgbiergarten, tranken Kaffee und ließen den Blick in die Ferne schweifen. Und irgendwann stiegen wir wieder ab, zurück zum Gasthof, wo uns ein deftiger Sauerbraten mit Klößen erwartete. Ich sage es mal so: Das war kein Essen, das man schnell vergisst.

Vater-Tochter-Auszeit an der Burg Hohenzollern – Wandern, Reden und Staunen in Hechingen-Boll

Am Samstag starteten wir gemütlich mit einem reichhaltigen Frühstück, durften uns sogar ein Vesper für unterwegs zusammenstellen – und dann ging es los zur zweiten Tour: eine Rundwanderung über ca. 13 Kilometer und rund 400 Höhenmeter.

Diese Tour führte uns fast einmal rund um den Berg, auf dem die Burg thront. Immer wieder neue Perspektiven, tiefe Wälder, Felsformationen und Lichtungen, auf denen man einfach stehenbleiben musste, um zu staunen. Ein Aussichtspunkt hatte es mir besonders angetan – gegenüber der Burg, fast auf Augenhöhe, nur getrennt durch ein breites Tal. Atemberaubend.

Und es waren nicht nur die Ausblicke, die diesen Tag besonders machten. Es war auch das stille Gehen nebeneinander, das Reden über früher, über das Jetzt, über unsere Träume und Gedanken. Manchmal braucht es keine großen Themen – nur einen freien Horizont und Zeit füreinander.

Am Abend saßen wir wieder im Gasthof Löwen, tranken ein Bier, aßen gut, und beschlossen ganz bewusst, noch eine Nacht zu bleiben. Keine Eile, kein Zurückhetzen. Einfach den Moment verlängern.

Vater-Tochter-Auszeit an der Burg Hohenzollern – Wandern, Reden und Staunen in Hechingen-Boll

Heute – am Sonntag – sind wir heimgefahren. Noch voll von Eindrücken, Gesprächen, Bildern. Ich habe viele Fotos gemacht, sie sind ein Versuch, das festzuhalten, was im Herzen bleibt:

Dankbarkeit. Für die Zeit mit meiner Tochter. Für Natur und Geschichte. Für ein Wochenende, das angefüllt war mit Leben.

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Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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