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Kleine Rituale – große Wirkung

Es gibt diese kleinen Momente im Alltag, die so selbstverständlich wirken und doch eine enorme Kraft haben. Oft merken wir erst, wie wichtig sie sind, wenn sie plötzlich fehlen. Eine Tasse Kaffee am Morgen, das kurze Innehalten vor einem Meeting, ein Abendritual, das den Tag abschließt. Diese kleinen Rituale sind viel mehr als bloße Gewohnheiten. Sie sind Ankerpunkte in unserem Leben.

Ich habe für mich gemerkt, wie sehr mich diese festen kleinen Abläufe tragen. Ohne meinen Morgenkaffee fühlt sich der Start in den Tag einfach nicht vollständig an. Dieses bewusste, ruhige Trinken – noch bevor die erste Nachricht gelesen oder die erste Aufgabe erledigt wird – schenkt mir eine wertvolle Minute der Besinnung. Es ist wie ein stilles Ankommen in meinem eigenen Leben, bevor der Trubel beginnt.

Psychologisch gesehen sind solche Rituale von großer Bedeutung. Sie geben uns Sicherheit, Struktur und ein Gefühl von Kontrolle in einer Welt, die oft unberechenbar wirkt. Rituale signalisieren unserem Gehirn, dass wir in einem vertrauten Rahmen agieren. Sie helfen uns, emotionale Übergänge zu gestalten – vom Schlafen zum Wachen, vom Arbeiten zur Freizeit, vom Stress zur Entspannung. Gerade in Zeiten, in denen sich vieles verändert, bieten Rituale ein Stück Stabilität, auf das wir uns verlassen können.

Besonders spannend finde ich, dass Rituale nicht groß oder spektakulär sein müssen, um ihre Wirkung zu entfalten. Ein paar tiefe Atemzüge, bevor ein Telefonat beginnt. Ein kurzer Spaziergang nach Feierabend. Das bewusste Genießen eines Tees während eines Meetings. Solche kleinen Gesten erinnern uns daran, dass wir unser Leben gestalten dürfen – auch mitten im Alltag, auch inmitten all der Anforderungen.

Manchmal denken wir, dass wir große Veränderungen brauchen, um glücklicher zu werden. Dabei liegt die wahre Kraft oft in diesen winzigen, liebevollen Handlungen, die wir uns selbst schenken. Ein bewusstes Guten-Morgen-Lächeln im Spiegel. Ein Lied, das wir jeden Abend hören, um den Tag abzuschließen. Oder auch ein kleines Ritual, das wir nur für uns behalten, als stillen Schatz, der uns immer wieder daran erinnert: Ich bin da. Ich kümmere mich um mich.

Für mich persönlich sind diese Rituale nicht nur eine Gewohnheit. Sie sind eine Form der Achtsamkeit, eine stille Wertschätzung für mein eigenes Leben. Und vielleicht, wenn Ihr Euch darauf einlasst, entdeckt Ihr auch in Eurem Alltag kleine Rituale, die Euch tragen können – wie ein unsichtbares Netz, das Euch auffängt, wenn das Leben einmal schneller läuft, als Ihr es Euch wünscht.

Unsere kleinen Rituale machen unser Leben nicht nur reicher – sie machen es oft überhaupt erst spürbar. Sie holen uns zurück zu uns selbst. Immer wieder.

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Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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