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Purim: Das Fest der Freude, des Überlebens und der Hamantaschen

Heute Abend beginnt Purim, eines der fröhlichsten und zugleich ein tiefgründiges Feste im jüdischen Kalender. Es ist ein Tag voller Freude, Gemeinschaft und besonderer Traditionen. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Fest? Warum gibt es die Anweisung, an Purim viel zu trinken? Und warum gehören die berühmten Hamantaschen unbedingt dazu? In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Hintergründe von Purim – und bekommst am Ende ein köstliches Rezept, mit dem du das Fest auch kulinarisch genießen kannst.

Die Geschichte von Purim – Rettung in letzter Sekunde

Die Ursprünge von Purim gehen zurück ins 5. Jahrhundert v. Chr., in das antike Persien. Damals regierte König Ahasveros (vermutlich identisch mit Xerxes I.), der eine jüdische Frau namens Esther zur Königin machte – allerdings ohne zu wissen, dass sie Jüdin war. Der mächtige Minister Haman hegte einen tiefen Hass gegen die Juden und überzeugte den König, ein Edikt zu erlassen, das ihre vollständige Vernichtung an einem einzigen Tag vorsah. Doch Esther und ihr Onkel Mordechai konnten diesen Plan vereiteln. Durch Esthers Mut und geschicktes Eingreifen wurde das Volk gerettet, und stattdessen wurde Haman selbst hingerichtet.

Das Wort „Purim“ stammt von Pur, dem persischen Wort für „Los“, denn Haman hatte das Los geworfen, um das Datum für den geplanten Genozid zu bestimmen. Doch das Schicksal wendete sich – und aus einem Tag der Vernichtung wurde ein Tag des Feierns.

Die Bräuche und Traditionen zu Purim

Purim ist mehr als nur eine Erinnerung an eine alte Geschichte – es ist ein lebendiges Fest mit besonderen Traditionen, die bis heute gefeiert werden:

1. Die Megilla-Lesung 📖
An Purim wird das Buch Esther (Megillat Esther) zweimal in der Synagoge vorgelesen: einmal am Abend und einmal am Morgen. Immer wenn der Name „Haman“ fällt, wird mit Ratschen, Trillerpfeifen oder Klatschen lautstark Lärm gemacht, um seinen Namen symbolisch „auszulöschen“.

2. Mischloach Manot – Geschenke für Freunde 🎁
Eine schöne Tradition ist es, Freunden und Nachbarn kleine Geschenke mit Essen zu schicken. Dabei sollten mindestens zwei verschiedene essbare Dinge enthalten sein, um die Freude des Festes zu teilen.

3. Matanot La’Evjonim – Spenden an Bedürftige 💰
Besonders an Purim ist es wichtig, Menschen zu helfen, die es schwer haben. Spenden an Bedürftige gehören zu den zentralen Mitzwot (Geboten) dieses Tages, denn jeder soll an der Freude teilhaben können.

4. Das große Purim-Festmahl (Seudat Purim) 🍷
Purim wäre nicht komplett ohne ein festliches Essen mit Familie und Freunden. Hier wird gefeiert, getrunken und gelacht – und genau an diesem Punkt kommt auch die berühmte Tradition des erhöhten Alkoholkonsums ins Spiel.

Der Talmud fordert, dass man an Purim so viel trinken soll, dass man nicht mehr zwischen „Verflucht sei Haman“ und „Gepriesen sei Mordechai“ unterscheiden kann. Das klingt erstmal extrem, doch viele Rabbiner sehen darin eher eine symbolische Aufforderung, die Freude des Tages besonders intensiv zu erleben. Maimonides interpretiert es so, dass man nur so viel trinken soll, bis man fröhlich wird – oder bis man schläft. Trunkenheit wird im Judentum normalerweise nicht positiv gesehen, aber Purim ist eben auch ein Fest der Gegensätze.

5. Verkleidungen und Purim-Spiele 🎭
Ähnlich wie beim Karneval verkleiden sich viele an Purim – als Erinnerung daran, dass Esthers wahre Identität lange verborgen blieb und erst im richtigen Moment offenbart wurde. Auch humorvolle Theaterstücke, sogenannte Purimspiele, gehören zu den Feierlichkeiten.

Hamantaschen – Das süße Purim-Gebäck

Was wäre Purim ohne Hamantaschen? Diese dreieckigen Teigtaschen sind das traditionelle Gebäck des Festes und haben verschiedene symbolische Bedeutungen. Manche sagen, sie erinnern an den dreieckigen Hut, den Haman getragen haben soll. Andere sehen in den drei Ecken eine Anspielung auf die Erzväter Abraham, Isaak und Jakob, die für die spirituelle Stärke des jüdischen Volkes stehen.

Ganz egal, welche Interpretation man bevorzugt – Hamantaschen sind unglaublich lecker! Hier kommt das Rezept zum Nachbacken:

Zutaten für ca. 20 Hamantaschen:

  • 250 g Mehl
  • 100 g Zucker
  • 1 TL Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • 100 g Butter oder Margarine
  • 2 Eier
  • 1 TL Vanillezucker
  • Füllung nach Wahl (z. B. Mohn, Pflaumenmus, Schokolade oder Nuss-Nougat)

Zubereitung:

  1. Mehl, Zucker, Backpulver und Salz in einer Schüssel vermischen. Die Butter in kleinen Stücken und ein Ei hinzufügen und alles zu einem glatten Teig verkneten.
  2. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und für ca. 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
  3. Backofen auf 180 °C vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen.
  4. Den Teig auf einer bemehlten Fläche ca. 3 mm dick ausrollen und Kreise ausstechen (z. B. mit einem Glas).
  5. Jeweils einen Teelöffel Füllung in die Mitte eines Kreises geben.
  6. Die Ränder zu einem Dreieck formen und gut andrücken, damit die Füllung nicht ausläuft.
  7. Die Hamantaschen auf das Backblech legen, mit dem zweiten verquirlten Ei bestreichen und ca. 15–20 Minuten goldbraun backen.

Tipp: Nach dem Abkühlen können die Hamantaschen mit Puderzucker bestreut oder mit geschmolzener Schokolade verziert werden.

Purim ist ein Fest voller Freude, Tradition und Gemeinschaft. Es erinnert uns daran, dass sich das Blatt auch in schwierigen Zeiten wenden kann und dass das Leben gefeiert werden sollte – mit Familie, Freunden und natürlich mit gutem Essen.

Falls du Lust hast, Purim selbst ein wenig mitzufeiern, probier doch einfach das Rezept für die Hamantaschen aus. Und falls du mehr über jüdische Feiertage und Traditionen erfahren willst, schau regelmäßig hier auf meinem Blog Schimons Welt vorbei.

Chag Purim Sameach – ein fröhliches Purim-Fest euch allen!

🎧 Hier findet ihr den Podcast.

Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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