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    08.12.1932 – Gregor Strassers Rücktritt: Wie der Weg für Hitler frei wurde

    Am 8. Dezember 1932 liegt eine seltsame Zweiteilung über dem Kontinent. Während in den katholischen Regionen des Reiches die Glocken zum Hochfest Mariä Empfängnis läuten und die Arbeit vielerorts ruht, ringen Diplomaten in Genf bei der Abrüstungskonferenz noch immer um eine Formel für die militärische Gleichberechtigung Deutschlands. Doch während dort international um Frieden und Stabilität verhandelt wird, zerbricht in Berlin in einer Atmosphäre eisiger Unruhe das letzte politische Bollwerk, das eine absolute Machtübernahme Adolf Hitlers noch hätte verhindern können. Der stille Abgang im Hotel Kaiserhof Im Berliner Hotel Kaiserhof spielt sich an diesem Vormittag ein Drama ab, das äußerlich unspektakulär wirkt, dessen Konsequenzen jedoch fatal sind. Gregor Strasser, bis zu…

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    07.12.1932 – Die trügerische Stille, bevor Deutschland zerbrach

    Wenn ich an diesen Mittwoch im Dezember 1932 denke, spüre ich fast körperlich die Kälte, die damals durch die undichten Fenster der Berliner Mietskasernen kroch. Es war nicht nur der Winterfrost, der die Menschen frösteln ließ; es war eine bleierne Müdigkeit, die sich über das ganze Land gelegt hatte. Die Straßen waren grau, die Tage erschreckend kurz, und überall herrschte das Gefühl, dass die junge Republik ihren Atem angehalten hatte. Während die Menschen Öfen am Laufen hielten und versuchten, mit dem Wenigen, das sie hatten, über die Runden zu kommen, spürte man instinktiv: Dies ist kein gewöhnlicher Dezember. Es war eine Zeit des Wartens, aber nicht auf Weihnachten, sondern auf…