
Wenn Liebe allein nicht reicht – Warum so viele junge Familien überfordert sind
Manchmal reicht Liebe einfach nicht. So ehrlich muss man sein. Du kannst Deine Kinder von Herzen lieben, Deine Partnerschaft ernst nehmen, Dich anstrengen, planen, organisieren – und trotzdem an Deine Grenzen kommen. Ich weiß das, weil ich es selbst erlebt habe.
Wir haben unsere Kinder sehr früh bekommen. Drei kleine Kinder in jungen Jahren – das war unsere bewusste Entscheidung. Wir wollten noch jung genug sein, wenn sie aus dem Haus sind. Und wir haben sie geliebt. Jeden einzelnen Tag. Aber das hat uns nicht davor bewahrt, überfordert zu sein. Nicht selten sogar.
Was uns gefehlt hat – und was heute fehlt
Damals gab es keine Großeltern, die regelmäßig mit angepackt hätten. Kein „Oma-Tag“, keine hausaufgabenbetreuenden Opas. Wir waren auf uns gestellt. Und wir wussten nicht wirklich, wie Familie funktioniert – weil uns das keiner beigebracht hatte. Wir wollten alles richtig machen. Aber das ist uns nicht immer gelungen. Und weißt Du was? Das ist okay so.
Was mich damals durchgetragen hat, war nicht irgendein perfektes Erziehungskonzept, sondern mein starker Wille – geschult durch meine Zeit beim Militär. Ich wusste, wie man sich durchbeißt, wie man innere Kraft aktiviert. Und doch war es oft zu viel. Als meine Frau mit dem nächsten Kind schwanger war, bekam sie frühzeitige Wehen und musste liegen. Wir brauchten Familienhilfe. Anders ging es nicht. Und das war keine Schande. Im Gegenteil: Es war eine Rettung.
Heute ist vieles noch komplizierter geworden. Die Digitalisierung macht alles schneller, lauter, voller. Viele Eltern haben keine Wahl: Beide müssen arbeiten. Doch Ganztagsschulen, Kindergartenplätze und familiäre Unterstützung sind oft Mangelware. Statt Großfamilien herrschen heute Individualmodelle vor. Alles ist auf Selbstverwirklichung ausgerichtet – doch was, wenn man sich gerade selbst verliert?
Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zeigt: Rund 60 % der jungen Eltern in Deutschland fühlen sich regelmäßig überfordert. Vor allem fehlende Zeit für sich selbst, finanzielle Sorgen und das Jonglieren zwischen Job und Familie werden als Belastung empfunden. Kein Wunder – wenn der Alltag zur Dauerbelastung wird, bleibt kaum Raum zum Durchatmen.
Was Du tun kannst – und warum Hilfe keine Schande ist
Wenn Du also gerade das Gefühl hast, nicht mehr zu können, dann bist Du nicht allein. Du musst auch nicht alles alleine schaffen. Es ist keine Schande, sich Hilfe zu holen. Ein Coach wie ich kann Dich begleiten. Aber auch das Jugendamt hat Beratungsangebote – und nein, Du musst keine Angst haben, dass Dir gleich jemand die Kinder wegnimmt. Im Gegenteil: Wer früh redet, kann viel verhindern.
Mein Rat? Überlegt frühzeitig, wie ihr Familie leben wollt. Zieht nicht zu weit weg von Eltern oder Geschwistern. Baut Euer eigenes Netz. Stärkt den Familienverbund. Denn wer sich nur auf sich selbst oder auf den Staat verlässt, kommt in die Überforderung. Familie ist Teamarbeit – oder sie scheitert.
Und noch etwas: Ich bin kein perfekter Vater. Ich habe Fehler gemacht. Aber ich habe nie aufgehört, es besser machen zu wollen. Und genau das wünsche ich auch Euch.
🎧 Der Podcast zur heutigen Folge ist ab sofort online. Darin spreche ich ganz persönlich über die innere Stärke, die man manchmal braucht – und warum es okay ist, sich Hilfe zu holen. Hör gerne rein. Hier findest Du den Podcast auf YouTube und auf Spotify…

