Susi schreibt
Susi ist 45, alleinerziehend, berufstätig – und mehr als nur das. Sie schreibt an Schimon, weil sie sich nicht mehr in eine Rolle pressen lassen will. Zwischen Kindern, Karriere und der Sehnsucht nach Nähe sucht sie ihren eigenen Weg. In ihren Mails erzählt sie von Momenten, die wehtun, von kleinen Triumphen und von der Kraft, nicht aufzugeben. Ehrlich, direkt, mit Haltung – und mit dem Wunsch, gehört und gesehen zu werden.
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Wenn Fürsorge zur Falle wird – und Schuldgefühle uns vom Leben abhalten
Ich habe lange überlegt, wie ich diesen Beitrag beginne. Denn Susis letzte Mail hat mich an etwas erinnert, das ich selbst nur zu gut kenne – diesen tief verankerten Satz in uns: „Wenn ich an mich denke, lasse ich andere im Stich.“Wie oft habe ich Menschen begleitet, die genau daran innerlich zerbrochen sind. Eltern, Pflegende, Menschen mit viel Verantwortung. Sie alle glaubten, sie dürften sich selbst nicht wichtig nehmen, weil sonst etwas – oder jemand – zu kurz kommt.Aber das ist ein Trugschluss. Eine Lebenslüge, die sich oft unbemerkt in unser Denken schleicht, genährt von Erziehung, gesellschaftlichen Erwartungen, alten Mustern. Dabei ist es genau andersherum: Nur wer für sich sorgt,…
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Wenn das Leben zu viel wird: Eine Mutter schreibt mir einen bewegenden Brief
Ich saß gerade mit einer Tasse Kaffee am Schreibtisch, als ich die Mail von Susi geöffnet habe. Eine völlig unbekannte Frau, die mir offen von ihrem Alltag als alleinerziehende Mutter schreibt – müde, überfordert, suchend. Ihre Worte haben mich sofort erreicht. Sie klingen nicht verzweifelt im dramatischen Sinn, sondern ehrlich, durchdacht, kraftvoll – obwohl es gerade an Kraft mangelt. Ich habe gemerkt: Hier schreibt jemand, der schon viel durchdacht hat, aber im Moment einfach die Luft zum Atmen fehlt.Ich musste nicht lange überlegen. Noch am Vormittag habe ich mich hingesetzt und ihr geantwortet. Jetzt warte ich – gespannt, ob und wann sie sich wieder meldet. Susis Nachricht an mich Betreff:…