Es ist ein Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt und in den letzten Tagen immer wieder in den Schlagzeilen auftaucht: die Solidaritätsbekundungen gegenüber Israel und die Frage, was sie tatsächlich wert sind. In den Medien und von der Politik hören wir oft Sätze wie „Nie wieder“, „Wir stehen zu Israel“ oder „Wir dulden keinen Antisemitismus auf unseren Straßen“. Doch wenn ich mir die tatsächlichen Handlungen der deutschen Regierung anschaue, habe ich das Gefühl, dass diese Worte im Nichts verhallen.
Die USA als Beispiel für echte Solidarität
Ein aktuelles Beispiel für klare und entschlossene Unterstützung kommt von unseren amerikanischen Verbündeten. Wie die Jewish Telegraphic Agency berichtete, hat US-Präsident Joe Biden erneut bestätigt, dass die USA Israels Recht auf Selbstverteidigung uneingeschränkt unterstützen. Er sprach von der Notwendigkeit, sich gegen Bedrohungen aus Iran und dessen Stellvertreterorganisationen wie Hisbollah und Hamas zu verteidigen. Für Biden war der israelische Luftschlag gegen Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah ein Akt der Gerechtigkeit, eine Maßnahme, um die Opfer des Terrors zu rächen und weitere Angriffe auf Israel zu verhindern.
Die Unterstützung der USA für Israel ist nicht nur rhetorischer Natur. Bereits im Vorfeld hatte die amerikanische Regierung militärische und finanzielle Hilfe zugesagt, um Israel in seinem Kampf gegen den Terror zu unterstützen. Dieses klare Bekenntnis, dass der Tod eines Terrorführers im Interesse der Sicherheit Israels liegt, zeigt, dass die USA die Bedeutung der Verteidigung Israels ernst nehmen und konsequent handeln.
Und Deutschland? Worte ohne Taten
Im Gegensatz dazu steht die Reaktion der deutschen Regierung. Außenministerin Annalena Baerbock äußerte nach dem Tod Nasrallahs, dass dieser Angriff nicht im Interesse der Sicherheit Israels sei. Sie forderte stattdessen eine Waffenruhe und diplomatische Lösungen – und stellte damit die Notwendigkeit der Selbstverteidigung Israels infrage. Das zeigt eine tiefe Diskrepanz zwischen den symbolischen Solidaritätsbekundungen und den tatsächlichen politischen Handlungen.
Friedrich Merz hat im Bundestag klar ausgesprochen, was viele von uns schon länger denken: Trotz aller Solidaritätsbekundungen hat die Ampelregierung es bisher nicht geschafft, Israel ausreichend militärisch zu unterstützen. Wie die BILD berichtete, mangelt es an der Lieferung von Munition und Ersatzteilen, die Israel dringend benötigt. Merz ging sogar so weit zu sagen, dass die Bundesregierung Israel aktiv davon abhalte, Anträge auf Waffenlieferungen zu stellen, da eine Ablehnung ohnehin sicher sei.
Das führt uns zu der Frage: Was ist die deutsche Solidarität tatsächlich wert, wenn keine Taten folgen?
Die Kluft zwischen Symbolik und Realität
Was mich besonders stört, ist der scheinbare Widerspruch zwischen den Gedenkveranstaltungen, den Kranzniederlegungen und den Solidaritätsbekundungen gegenüber dem Judentum in Deutschland – und der Haltung gegenüber den lebenden Juden und dem Staat Israel. Deutsche Politiker legen gerne Kränze nieder und halten Reden über die Gräueltaten der NS-Zeit. Sie betonen immer wieder, dass „Nie wieder“ gelten müsse. Doch wenn es um die Unterstützung des lebenden jüdischen Volkes in Israel geht, wird schnell die sogenannte Israelkritik hervorgeholt, um sich moralisch über Israel zu erheben.
Ich habe den starken Eindruck, dass diese Symbolpolitik in Deutschland weit verbreitet ist. Man gedenkt der Vergangenheit, aber die Unterstützung für das heutige Israel bleibt oft vage oder gar aus. Während die USA Israels Sicherheitsinteressen anerkennen und entschlossen handeln, bleibt Deutschland in einer diplomatischen Grauzone hängen. Außenministerin Baerbock spricht von der Gefahr einer „Gewaltspirale“, während die Realität zeigt, dass diplomatische Bemühungen den Terror der Hisbollah nie stoppen konnten. Seit dem 8. Oktober des vergangenen Jahres hat die vom Iran gesteuerte Miliz mehr als 8500 Raketen auf Israel abgefeuert – und trotzdem wird der Tod des Terrorführers Nasrallah in Deutschland nicht als Erfolg gefeiert, sondern kritisch beäugt.
Wenn wir unsere Staatsräson ernst nehmen
Es ist schon lange offizielle deutsche Politik, dass die Sicherheit Israels zur Staatsräson gehört. Doch wenn wir diese Staatsräson wirklich leben wollen, dann sollten wir auch entsprechend handeln. Deutschland sollte sich ein Beispiel an den USA nehmen und Israel nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten unterstützen. Das bedeutet, dass wir nicht zögern dürfen, wenn es um die Lieferung von Waffen geht, die Israel für seine Verteidigung benötigt. Es bedeutet, dass wir Israels Sicherheit genauso ernst nehmen sollten, wie wir es mit anderen Bündnispartnern tun.
Solidarität muss mehr sein als Worte
Die Solidaritätsbekundungen, die wir von der deutschen Regierung hören, sind gut gemeint. Doch ohne konkrete Taten bleiben sie hohl und bedeutungslos. Es ist an der Zeit, dass Deutschland die Verantwortung, die es gegenüber Israel hat, ernst nimmt und handelt. Wir müssen aufhören, Israel moralisch zu belehren und beginnen, es auf Augenhöhe zu unterstützen – so wie es die USA tun. Denn wahre Solidarität zeigt sich nicht nur in den Worten, die wir sprechen, sondern in den Taten, die wir vollbringen.
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