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Entrümpeln mit Herz – Was unser Leben leichter macht

Am 1. Mai waren wir wandern. Eine dieser Touren, bei denen der Weg das Ziel ist. Kein Gipfel, kein sportlicher Ehrgeiz – einfach draußen sein, Natur erleben, miteinander unterwegs sein. Jeder hatte seinen Rucksack dabei, und ich habe mir vorher genau überlegt, was ich einpacke. Nicht zu viel. Nur das Nötigste. Ich kenne das nämlich noch aus meiner Bundeswehrzeit: Es gibt kaum etwas Anstrengenderes, als mit einem überladenen Rucksack auf Tour zu sein. Irgendwann drücken die Gurte auf den Schultern, der Rücken beginnt zu schmerzen, und man merkt plötzlich: Der Rucksack bestimmt, wie sich der ganze Weg anfühlt. Nicht die Landschaft, nicht die Strecke – sondern das, was man mit sich herumträgt.

Und genau da wurde mir wieder klar: Wie oft ist das im Leben genauso?

Wir alle tragen so einen Rucksack mit uns herum. Kein sichtbarer – sondern ein innerer. Und der ist oft voll mit Dingen, die wir irgendwann mal angehäuft haben. Gedanken, die sich über Jahre angesammelt haben. Verpflichtungen, die wir irgendwann mal eingegangen sind, und die heute gar nicht mehr passen. Erwartungen von anderen, die sich wie schwere Steine anfühlen – oder noch schlimmer: Erwartungen an uns selbst, die wir nie erfüllen konnten. Und dann gehen wir durch unseren Alltag – geplagt, gedrückt, innerlich überfordert – und fragen uns irgendwann, warum das Leben sich so schwer anfühlt.

Was darf bleiben – und was darf gehen?

Ich habe mir über die Jahre angewöhnt, nicht nur meine Schubladen, sondern auch mein Innenleben regelmäßig aufzuräumen. Das klingt vielleicht ein bisschen seltsam, aber ich glaube, es ist notwendig. Denn so wie sich in der Küchenschublade Werbung, alte Batterien und längst vergessene Einkaufszettel ansammeln, so passiert es auch im Kopf und im Herzen. Da bleibt ein schlechtes Gewissen liegen, ein Konflikt, den man nie geklärt hat, eine Rolle, in die man irgendwann mal geschlüpft ist – und die inzwischen gar nicht mehr passt.

„Entrümpeln mit Herz“ heißt für mich: Ich schaue hin, aber ich urteile nicht. Ich werfe nicht alles achtlos weg, sondern frage mich: Was ist das? Brauche ich das noch? Hat es mir einmal gedient? Und wenn ja – darf es jetzt gehen?

Wir müssen nicht hart sein, um klar zu werden. Im Gegenteil. Mit Herz zu entrümpeln bedeutet, sich selbst und dem eigenen Leben mit Freundlichkeit zu begegnen. Vielleicht sogar mit einem Lächeln. Ja, das war mal wichtig. Aber heute… darf es gehen.

Und genau das macht frei.
Es schafft Platz – nicht nur im Kopf, sondern auch im Alltag. Für neue Gedanken. Für echte Begegnungen. Für das, was wir uns vielleicht lange gewünscht haben, aber nie zulassen konnten, weil es einfach zu voll war.

Ein kleiner Anfang mit großer Wirkung

Es muss kein großes Projekt sein. Kein radikaler Neuanfang. Vielleicht reicht heute ein kleiner Moment, um den eigenen Rucksack mal bewusst zu spüren. Und eine Sache herauszunehmen. Eine Verpflichtung, die sich überholt hat. Ein Gedanke, der nicht mehr hilft. Ein inneres „Ich muss“, das durch ein „Ich darf“ ersetzt werden kann.

Und dann einfach durchatmen.

So wie nach dem Aufräumen des Schreibtisches. Wenn wieder Platz da ist, Klarheit, Übersicht. So fühlt sich das auch innen an. Frei. Leicht. Und wieder offen für das, was kommen darf.

👉 Den passenden Podcast zur heutigen Folge findest Du auf YouTube und Spotify.

Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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