Nach dem Europa-League-Spiel zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen gegen israelische Fans. Die erschreckenden Bilder aus Amsterdam zeigen, wie tief der Antisemitismus in Europa verwurzelt ist. Doch warum sind wir im Jahr 2024 immer noch mit solch erschütternden Vorfällen konfrontiert? In diesem Artikel beleuchten wir die Ereignisse, Reaktionen und notwendigen Maßnahmen, um diesem Hass entschlossen entgegenzutreten.
Nach dem Europa-League-Spiel zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv kam es zu massiven Ausschreitungen. Propalästinensische Demonstranten griffen israelische Fans an, bewarfen sie mit Stühlen und verfolgten sie quer durch das Stadtzentrum. Ein Sportereignis, das eigentlich die Völker verbinden sollte, verwandelte sich in einen Albtraum voller Hass und Gewalt. Besonders erschütternd sind die Bilder und Videos, die ich auf der Plattform X gesehen habe: Jüdische Fans, die auf der Straße lagen und mit Füßen getreten wurden – schutzlose Menschen, brutal verprügelt von einem aufgebrachten Mob. Diese Szenen sind nichts anderes als ein Ausdruck eines tief sitzenden Antisemitismus, der in Europa immer mehr zur Normalität zu werden scheint.
Israels Premierminister Benjamin Netanyahu hat sofort reagiert. Laut seinem Büro wurden Rettungsflugzeuge für verletzte Fans in die Niederlande geschickt. „Netanyahu betrachtet den schrecklichen Vorfall mit größtem Ernst“, hieß es in der Stellungnahme. Zudem fordert er die niederländische Regierung und die Sicherheitskräfte auf, energisch und schnell gegen die Randalierer vorzugehen und die Sicherheit der israelischen Staatsbürger zu gewährleisten. Die israelische Fluggesellschaft El Al teilte mit, dass ein erster Rettungsflug um 14 Uhr Ortszeit aus Amsterdam Richtung Israel starten werde, gefolgt von zwei weiteren regulären Flügen nach Tel Aviv. Auf diesem Wege sollen hunderte israelische Fans sicher nach Hause gebracht werden.
Das israelische Außenministerium warnte die Fans davor, in der Öffentlichkeit jüdische oder israelische Symbole zu tragen, um weitere Angriffe zu verhindern. Viele israelische Anhänger würden mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen reisen, begleitet von einem großen Gefühl der Angst und Unsicherheit. Auch Sicherheitskräfte seien im Einsatz, um die Fans zu schützen. Zunächst hatte die Behörde den Menschen geraten, ihre Hotels nicht zu verlassen. Mittlerweile gibt es zudem Berichte, dass einige israelische Fans noch immer vermisst werden.
Diese Vorfälle sind keine isolierten Ereignisse, sondern Symptome eines weitreichenderen Problems. Der Hass, der sich hier in Amsterdam gezeigt hat, ist leider kein Einzelfall. Antisemitismus erstarkt in ganz Europa – sei es in Deutschland, Frankreich oder Großbritannien. Es sind nicht nur rechtsextreme Kreise, die diesen Hass verbreiten. Er zeigt sich auch im linken politischen Spektrum und in der sogenannten Mitte. Viel zu oft wird der Antisemitismus hinter einer Maske der „Israelkritik“ verborgen. Menschen behaupten, gegen die Politik Israels zu sein, schrecken aber nicht davor zurück, ihre Wut auf alle Juden zu richten – unabhängig davon, ob sie mit der Politik Israels in Verbindung stehen oder nicht.
Der Krieg in Israel, der durch die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah gegen Israel geführt wird, hat das Problem zusätzlich angeheizt. In Deutschland wurden Israel-Flaggen von Gebäuden heruntergerissen und verbrannt. In Frankreich gab es offene Drohungen gegen Menschen auf Demonstrationen, und in Großbritannien wurden judenfeindliche Parolen gerufen u.v.a.m. Diese Vorfälle zeigen, dass der Hass auf Juden wieder auf dem Vormarsch ist. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die Bedrohung für die jüdische Gemeinschaft in Europa existenziell geworden ist. Was mich an der Situation in Amsterdam besonders schockiert, ist, dass ein einfaches Fußballspiel, ein Moment der Freude und des Sports, zu einem Schauplatz des Hasses werden konnte. Die Menschen kamen, um ein Spiel zu genießen – doch was blieb, waren Angst, Verletzte und tiefe Verunsicherung.
Die Reaktionen der Politiker waren deutlich. Netanyahu verurteilte die Vorfälle scharf. Auch der niederländische Premierminister Dick Schoof bezeichnete die Angriffe als „inakzeptable antisemitische Angriffe“. Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, fand ebenfalls deutliche Worte und sagte: „Israelische Fußballfans zu verfolgen und zu verprügeln ist kein Antikriegsprotest. Das ist kriminell und unerträglich, und wir alle müssen dagegen aufstehen.“ Doch diese Worte reichen nicht aus. Verurteilungen allein bringen keine Veränderung, solange sie nicht von Taten begleitet werden.
Wir müssen uns fragen, warum wir in Europa im Jahr 2024 immer noch mit solch erschreckenden antisemitischen Vorfällen konfrontiert sind. Erinnern wir uns an die Gespräche über die Versäumnisse der Aufarbeitung des Holocausts in unseren Schulen. Die Bildungssysteme haben es versäumt, jungen Menschen zu vermitteln, was Antisemitismus bedeutet und warum er so gefährlich ist. Heute sehen wir die Folgen dieser Versäumnisse. Antisemitismus ist kein Problem von gestern – er ist ein Problem von heute.
Was können wir tun? Wir müssen aufhören, Antisemitismus als ein Randproblem zu betrachten. Es ist kein Thema, das nur die jüdischen Gemeinden betrifft – es betrifft uns alle. Die Angriffe auf Fans in Amsterdam sind Angriffe auf unsere gemeinsamen Werte, auf den Respekt und auf das friedliche Zusammenleben, das wir uns in Europa wünschen. Wir brauchen klare, entschlossene Taten: von der Politik, von den Schulen, von der Gesellschaft. Es darf keine falsche Toleranz gegenüber Hass geben, egal ob dieser aus der rechtsextremen Ecke kommt, aus religiösem Fanatismus oder aus der sogenannten Israelkritik.
Die Ereignisse von Amsterdam sind ein Weckruf. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich der Hass weiter ausbreitet. Es reicht nicht, nur mahnende Worte zu finden – wir müssen handeln, gemeinsam und entschlossen. Europa muss ein Ort sein, an dem sich alle sicher fühlen können, unabhängig von ihrer Religion, ihrer Herkunft oder ihrem gesellschaftlichen Stand. Lasst uns diesen Weckruf ernst nehmen und dafür sorgen, dass Antisemitismus und Hass in Europa keinen Platz mehr haben.
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