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Zeit statt Zeug – Was wirklich bleibt
Es war ein ganz normaler Sonntag. Drei unserer Enkel waren bei uns, weil ihre Mama auf einer kleinen Feier war. Kein großes Event, kein besonderes Programm – einfach ein paar Stunden Familienzeit. Und irgendwann am Nachmittag stand mein Besuch bei meinen Eltern an. Sie sind hoch in den Jahren, und ich versuche, regelmäßig vorbeizuschauen. Ich fragte unseren ältesten Enkel, ob er Lust hätte mitzukommen. Er wollte. Also sind wir losgefahren. Etwa 45 Minuten einfach. Zeit im Auto, zu zweit. Kein Ziel, das man abhaken muss, kein Geschenk im Kofferraum – nur wir zwei. Und während wir so unterwegs waren, haben wir uns über alles Mögliche unterhalten. Mal ernst, mal locker.…
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Entrümpeln mit Herz – Was unser Leben leichter macht
Am 1. Mai waren wir wandern. Eine dieser Touren, bei denen der Weg das Ziel ist. Kein Gipfel, kein sportlicher Ehrgeiz – einfach draußen sein, Natur erleben, miteinander unterwegs sein. Jeder hatte seinen Rucksack dabei, und ich habe mir vorher genau überlegt, was ich einpacke. Nicht zu viel. Nur das Nötigste. Ich kenne das nämlich noch aus meiner Bundeswehrzeit: Es gibt kaum etwas Anstrengenderes, als mit einem überladenen Rucksack auf Tour zu sein. Irgendwann drücken die Gurte auf den Schultern, der Rücken beginnt zu schmerzen, und man merkt plötzlich: Der Rucksack bestimmt, wie sich der ganze Weg anfühlt. Nicht die Landschaft, nicht die Strecke – sondern das, was man mit…
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Episode 19: Im Schutz vor den Einschlägen: Oswalds Glaube im Feuerhagel
Der Geruch von verbranntem Benzin hing schwer in der Luft. Schimon hob vorsichtig den Kopf. Noch eben hatte das Maschinengewehrfeuer den Boden um ihn herum durchpflügt, hatte er die Einschläge so nah gespürt, dass jede Pore seines Körpers bebte. Jetzt war es stiller geworden, der Himmel klar, als wäre nichts geschehen. Doch das war nur Fassade. Vor ihm brannte der LKW lichterloh, eine schwarze, knisternde Silhouette aus Rauch und Flammen. Der Boden war aufgewühlt, überall lagen verkohlte Reste, zerrissene Metallteile, zerborstene Bretter. Oswald lag flach im Gras, den Kopf tief zwischen den Armen. Schimon war wie gelähmt. Die Hitze, der Lärm, die Wucht der Explosionen hallten noch immer in seinem…
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Wenn die Stille ruft: Die Sehnsucht nach Einfachheit
Es war einer dieser frühen Morgen, an denen ich schon vor dem Wecker wach war. Ich bin leise aufgestanden, hab mir einen Kaffee gemacht und mich auf unsere Terrasse gesetzt. Noch war alles ruhig. Die Straße leer, der Himmel bewölkt. Wilma kam angelaufen und wollte gestreichelt werden. Ich hatte das Handy bewusst drinnen gelassen, kein Radio, kein Podcast, kein „schnell noch etwas nachschauen“. Nur ich. Und dieser Moment. Und dann war sie plötzlich da – diese Sehnsucht. Nicht mit einem großen Knall, sondern eher wie ein feiner Hauch. Ein Gefühl von: Ich will einfach weniger. Mehr Ruhe. Mehr Klarheit. Mehr echtes Leben.Vielleicht kennst Du das. Dieses Bedürfnis, dass mal jemand…
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Ein kleines Glückstagebuch – Warum das Gute festgehalten werden will
Am Ende einer intensiven Woche halte ich inne. Sechs Tage lang haben wir gemeinsam auf das geschaut, was unseren Alltag trägt. Wir haben über Rituale gesprochen, über Begegnungen, über Achtsamkeit, über Dankbarkeit. Und heute, zum Abschluss, möchte ich Dir einen Gedanken mitgeben, der wie ein stiller Ausklang wirken kann – und vielleicht zu einem neuen kleinen Wochenritual wird: das Glückstagebuch. Ich selbst schreibe seit vielen Jahren Tagebuch. Nicht jeden Tag, aber regelmäßig. Ich nutze dafür eine App, manchmal schreibe ich auch einfach in ein Heft. Was ich aufschreibe, ist ganz verschieden: Gedanken, die mich bewegen. Beobachtungen. Erlebnisse. Gefühle. Manchmal ist es einfach ein Satz. Und manchmal ist es viel mehr…
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Wie Dankbarkeit unseren Blick verändert – Ein Feiertag wird zur Kraftquelle
Heute ist der 1. Mai – ein Tag, der für viele von uns mit schönen Erinnerungen verbunden ist. In unserer Region gehört es zur Tradition, an diesem Tag eine Wanderung zu machen, rauszugehen, die Natur zu erleben. Vielleicht ist das Wetter schön, die Sonne scheint, und irgendwo duftet es schon nach Gegrilltem. Auch bei uns ist das so. Meine Frau und ich machen uns gleich auf den Weg, und heute Abend werden wir mit unseren Kindern und Enkeln auf der Terrasse sitzen, zusammen essen, lachen, den Tag ausklingen lassen. Solche Tage haben für mich etwas Besonderes. Nicht nur, weil sie mit Tradition und Gemeinschaft verbunden sind. Sondern weil sie mir…
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Eine Frage, über die ich gar nicht lange nachdenken musste
Was ist dein Lieblingsfeiertag? Warum? Wenn ich ehrlich bin, hab ich gar nicht lange überlegen müssen. Mein liebster Feiertag ist der Schabbat – auch wenn er streng genommen vielleicht gar kein Feiertag im klassischen Sinne ist. Aber genau das macht ihn für mich so besonders. Der Schabbat beginnt bei uns am Freitagabend, mit dem Entzünden der Schabbat-Kerzen. Es ist dieser Moment, wenn der Alltag einfach abfällt. Die Woche mit all ihrem Stress, den E-Mails, To-dos und Aufgaben – sie bleibt draußen vor der Tür. Und drinnen wird es ruhig. Für uns bedeutet Schabbat: gemeinsam essen, reden, lachen. Aber auch einfach nur gemeinsam singen, beten, feiern und da sein. Kein Handy,…
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Begegnungen bewusst gestalten – Wie kleine Gesten große Nähe schaffen
Es gibt Begegnungen, die berühren uns. Die bleiben hängen. Nicht, weil sie laut oder spektakulär waren, sondern weil sie auf eine besondere Art menschlich waren. Warm. Aufmerksam. Vielleicht sogar ein kleines bisschen heilsam. Ich glaube, jeder von uns kennt solche Momente – und gleichzeitig spüren wir, wie selten sie geworden sind. Vielleicht gerade deshalb lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie wir unsere Begegnungen wieder bewusster gestalten können. Für mich fängt das schon bei der Vorbereitung an. Wenn ich weiß, dass ich mich mit jemandem treffe, dann überlege ich oft: Welcher Rahmen wäre stimmig? Nicht im Sinne von aufwändig oder perfekt. Aber einfach so, dass man merkt: Da hat sich jemand…
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Die Kunst, das eigene Glück zu erkennen
Glück. Ein großes Wort, das uns oft denken lässt, wir müssten etwas Außergewöhnliches erleben, um es zu spüren. Dabei ist das Glück meistens schon längst da. Ganz leise, ganz unscheinbar. Die Kunst liegt darin, es im Alltag zu erkennen, statt es in fernen Träumen zu suchen. Vor ein paar Tagen hatte ich so einen Moment, der mich tief berührt hat. Ich war mit meinem Sharan unterwegs, auf einer Strecke, die ich gut kenne, irgendwo zwischen Bretzfeld-Schwabbach und Langenbeutingen. Rechts von mir ein großes, offenes Feld. Eigentlich nichts, was mein Herz höher schlagen lassen würde. Und doch, genau an diesem Morgen, genau auf diesem Feld, standen zwei Störche. Ein Storchenpaar, einfach…
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Gemeinsamer Backspaß: Unser Zwiebelkuchen-Abenteuer
Manchmal sind es die einfachen Dinge, die die schönsten Erinnerungen schaffen. So war es auch am vergangenen Sonntag. Zusammen mit unserer Schwiegertochter habe ich etwas gemacht, das uns nicht nur lecker satt, sondern auch richtig viel Freude gemacht hat: Wir haben gemeinsam einen Zwiebelkuchen gebacken! Die Geschichte dahinter: An Chanukka hatten wir in der Familie gewichtelt – mit der besonderen Aufgabe, dem Wichtel etwas zu schenken, das nichts kosten darf. Ich habe unsere Schwiegertochter gezogen und mir überlegt: Was könnte ihr Spaß machen? Ich wollte gemeinsame Zeit schenken? Schnell war klar: Gemeinsam backen wäre perfekt! Ich liebe es zu kochen, sie liebt es zu backen – die ideale Kombi also.…