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Wenn Worte Brücken bauen – ein neues Projekt beginnt
Heute möchte ich euch von etwas erzählen, das mir besonders am Herzen liegt. Ein neues Projekt auf meinem Blog, das vielleicht mehr ist als nur eine Serie von Texten. Es geht um Begegnung, um das, was unausgesprochen bleibt, und um den Wunsch, Menschen auf eine ganz stille, unaufdringliche Weise zu berühren. Das Projekt heißt „Briefe an Schimon“. Die erste Serie darin trägt den Titel „Susi schreibt…“. Und vielleicht ist genau das der Anfang von etwas, das sich in viele Richtungen entfalten kann. Alles fing mit einem Gedanken an, der mich schon lange begleitet. Ich habe in vielen Gesprächen festgestellt, dass es Menschen oft schwerfällt, sich Hilfe zu holen. Selbst dann,…
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Wenn das Leben zu viel wird: Eine Mutter schreibt mir einen bewegenden Brief
Ich saß gerade mit einer Tasse Kaffee am Schreibtisch, als ich die Mail von Susi geöffnet habe. Eine völlig unbekannte Frau, die mir offen von ihrem Alltag als alleinerziehende Mutter schreibt – müde, überfordert, suchend. Ihre Worte haben mich sofort erreicht. Sie klingen nicht verzweifelt im dramatischen Sinn, sondern ehrlich, durchdacht, kraftvoll – obwohl es gerade an Kraft mangelt. Ich habe gemerkt: Hier schreibt jemand, der schon viel durchdacht hat, aber im Moment einfach die Luft zum Atmen fehlt.Ich musste nicht lange überlegen. Noch am Vormittag habe ich mich hingesetzt und ihr geantwortet. Jetzt warte ich – gespannt, ob und wann sie sich wieder meldet. Susis Nachricht an mich Betreff:…
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Kindheitserinnerungen: Die Bank vor unserem Haus
Mitten im Lärm und der Geschwindigkeit unserer Zeit gibt es eine Erinnerung, die sich immer wieder in mein Herz schleicht. Keine große Geschichte, kein dramatisches Erlebnis – sondern eine ganz einfache Szene aus meiner Kindheit: Die Bank vor unserem Haus. Sie war nichts Besonderes und doch war sie alles. Ein Stück Holz auf Steinplatten, mehr nicht. Und gleichzeitig ein Ort voller Wärme, Begegnung und echter Verbindung. Diese Bank zog uns magisch an. Wir setzten uns einfach hin, ohne Plan, ohne Absicht. Und plötzlich entstand etwas – Stille, ein Gespräch, ein Lächeln. Der Tag wurde langsamer, die Welt ein bisschen leiser. Es war, als ob dort die Zeit für einen Moment…
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Episode 15: Ein Junge am Ende seiner Kräfte – Hoffnung auf der Landstraße nach Limburg
Der russische Offizier hob die Hand – ein schlichtes Zeichen, doch es wirkte wie ein Befehl an die Welt, endlich wieder zu atmen. Herr Lontke verstand, richtete sich langsam auf. Kein Schuss fiel. Kein Befehl ertönte. Die Gewehre sanken, einer nach dem anderen. Die Männer in Tarnjacken blieben wachsam, aber sie schossen nicht. Schimon beobachtete, wie die Spannung in Emilies Schultern langsam nachließ. Die Soldaten hatten das Erdloch durchsucht – gründlich, mit kalten Blicken, stählernen Händen. Aber sie hatten nichts gefunden. Nicht die Uniform, die der kleine Günter im Wald entdeckt und heimlich unter einen Balken geschoben hatte. Wäre sie entdeckt worden… Schimon wagte den Gedanken nicht zu Ende zu…
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Radikale Haltungen in der Gesellschaft: Zwischen Recht, Gerechtigkeit und Integration
Vielleicht habt ihr euch auch schon mal gefragt, warum ein Gerichtsurteil zwar rechtens sein kann – und sich trotzdem so gar nicht gerecht anfühlt. Genau da liegt der Knackpunkt, über den ich heute sprechen möchte. Es geht um Recht und Gerechtigkeit. Zwei Begriffe, die oft in einem Atemzug genannt werden, aber bei genauerem Hinsehen völlig verschieden sind. Und wenn dann noch kulturelle Vielfalt, Integration und radikale Haltungen dazukommen, wird es richtig komplex. Lasst uns das gemeinsam ein bisschen entwirren. Recht – das ist das Regelwerk, das eine Gesellschaft sich gibt, um das Zusammenleben zu ordnen. Geschrieben in Gesetzen, durchgesetzt von Gerichten, überwacht von Behörden. Es soll Sicherheit schaffen, Verlässlichkeit, klare…
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Selbstfürsorge als Eltern – Warum Du Dich nicht selbst vergessen darfst
Wenn Du eine Mutter bist – vielleicht sogar eine alleinerziehende –, dann kennst Du diesen Zustand vermutlich nur zu gut: Du funktionierst. Du kümmerst Dich. Du gibst. Jeden Tag. Für die Kinder, den Job, den Haushalt, die Schule, den Kalender, die Arzttermine. Und irgendwann ist da dieser Moment, in dem Du merkst: Ich kann nicht mehr. Aber ich muss ja. Ich möchte Dir heute sagen: Nein, musst Du nicht. Du darfst innehalten. Du darfst müde sein. Du darfst erschöpft sein. Und Du darfst Hilfe annehmen. Mehr noch: Du musst auf Dich achten – weil es sonst niemand für Dich tut. Ich bin kein alleinerziehender Elternteil. Aber ich weiß, wie es…
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Zwischen Idealbild und Alltag – Warum perfekte Erziehung nicht existiert
Wenn ich auf die Anfänge unseres Familienlebens zurückblicke, dann erinnere ich mich noch sehr gut: Bevor unser erstes Kind geboren wurde, wollten wir alles richtig machen. Und mit „alles“ meine ich wirklich: alles. Wir haben Zeitschriften abonniert, Kurse besucht, uns mit anderen Eltern ausgetauscht, Hebammen befragt, uns überlegt, welches Babyfell im Bettchen das Beste sei – wir wollten es richtig machen. Nicht nur im Versorgen, sondern auch in der Erziehung. Und weißt Du was? Dieses Idealbild hat uns lange begleitet. Immer mit dem Wunsch, gute Eltern zu sein. Vorbilder. Ein sicherer Hafen. Und dann kamen die ersten Situationen, in denen wir merkten: Wir schaffen es nicht. Nicht immer. Nicht perfekt.…
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Die Vaterrolle im Wandel – Warum Väter mehr sein wollen als nur Versorger
Früher war die Sache klar: Der Vater war der Versorger. Punkt. Er brachte das Geld nach Hause, kümmerte sich ums Grobe, war derjenige, der die Familie beschützte – aber in vielen Familien nicht unbedingt derjenige, der bei den Hausaufgaben half, Windeln wechselte oder über Gefühle sprach. Ich komme selbst aus so einem Elternhaus. Es war konservativ, es gab klare Rollen – und ich habe dieses Bild lange in mir getragen. Als wir unsere eigene Familie gründeten, war mir eines aber ganz früh bewusst: Ich will präsent sein. Ich will Dany unterstützen, wo ich nur kann. Ich will ein Vater sein, den die Kinder nicht nur abends nach der Arbeit kurz…
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Wenn Eltern sich verlieren – Wie kleine Kinder Paare herausfordern
Es beginnt mit einem Lächeln, einem Babybauch, einem ersten Ultraschallbild. Die Vorfreude ist riesig. Man will alles richtig machen, ein gutes Team sein, füreinander da sein. Und dann, ganz plötzlich, ist alles anders. Das Leben mit kleinen Kindern fordert alles – und manchmal frisst es genau das auf, was einmal die Basis von allem war: die Liebe zwischen zwei Menschen. Auch bei uns war das so. Klar haben wir uns beide an unseren Kindern gefreut. Sie waren ein Geschenk – und wir hatten ein gemeinsames Ziel: unsere kleine Familie, unsere Verantwortung. Das hat uns auch zusammengeschweißt. Aber gleichzeitig hat unsere Beziehung gelitten. Zeit zu zweit? Romantische Abende? Die sind oft…
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Episode 14: Der Moment der Entscheidung
Der Schnee war brüchig geworden, feucht und schwer. Er zog sich in schmutzigen Flecken zurück, als wollte er die Spuren der letzten Wochen freilegen. Die Luft roch nach modrigem Holz und tauendem Boden. Schimon stand bewegungslos am Rande einer kleinen Lichtung. Vor ihm: ein Hügel, unauffällig, bedeckt mit Fichtenzweigen, Tannennadeln und morschem Geäst. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass sich darunter Leben verbarg. Doch Schimon wusste es besser. Unter dieser Tarnung kauerten acht Menschen, zusammengepfercht in einem Erdloch, das sie in mühsamer Arbeit mit bloßen Händen und alten Werkzeugen gegraben hatten. Baumstämme bildeten das Dach, darauf Erde, darauf Zweige. Darunter Dunkelheit, Enge und Angst. Ein leises Murmeln drang aus…