
Ein kleines Glückstagebuch – Warum das Gute festgehalten werden will
Am Ende einer intensiven Woche halte ich inne. Sechs Tage lang haben wir gemeinsam auf das geschaut, was unseren Alltag trägt. Wir haben über Rituale gesprochen, über Begegnungen, über Achtsamkeit, über Dankbarkeit. Und heute, zum Abschluss, möchte ich Dir einen Gedanken mitgeben, der wie ein stiller Ausklang wirken kann – und vielleicht zu einem neuen kleinen Wochenritual wird: das Glückstagebuch.
Ich selbst schreibe seit vielen Jahren Tagebuch. Nicht jeden Tag, aber regelmäßig. Ich nutze dafür eine App, manchmal schreibe ich auch einfach in ein Heft. Was ich aufschreibe, ist ganz verschieden: Gedanken, die mich bewegen. Beobachtungen. Erlebnisse. Gefühle. Manchmal ist es einfach ein Satz. Und manchmal ist es viel mehr als das – eine Erinnerung, eine Erkenntnis, ein innerer Spiegel.
Was ich dabei über die Jahre festgestellt habe, ist: Wenn ich schöne Dinge festhalte, tut mir das gut – nicht nur im Moment des Schreibens, sondern auch später, wenn ich die Einträge wieder lese. Ein Sonnenuntergang, ein Gespräch, ein Satz, der hängen geblieben ist. Das alles lebt noch einmal auf, wenn ich es lese. Es wärmt mein Herz. Und es verändert meinen Blick.
Anders ist es mit den negativen Einträgen. Natürlich schreibe ich mir auch mal etwas von der Seele. Aber ich habe gemerkt: Wenn ich Negatives aufschreibe, das nicht geklärt ist, das noch „offen“ in der Luft hängt, dann zieht es mich beim Wiederlesen oft erneut herunter. Es ist, als würde ich den Schmerz konservieren. Deshalb habe ich für mich entschieden, den Fokus bewusst auf das Positive zu lenken. Nicht, um etwas zu verdrängen. Sondern, um das Gute bewusst wahrzunehmen – und es festzuhalten.
Bewahren, was uns trägt
Ein kleines Glückstagebuch kann genau das sein: Ein Ort, an dem das Schöne gesammelt wird. Nicht für andere. Nicht für Likes oder Kommentare. Sondern nur für Dich selbst. Vielleicht am Wochenende, wenn es etwas ruhiger wird. Du nimmst Dir zehn Minuten, holst Dir einen Tee, atmest durch – und schreibst drei Dinge auf, die Dir in der Woche gutgetan haben. Drei kleine Momente, die Dir Kraft gegeben haben. Vielleicht ein Lächeln. Ein Satz, der nachklingt. Ein Gefühl von Ruhe.
Du wirst merken: Wenn Du das regelmäßig machst, verändert sich Dein Blick. Du wirst im Alltag bewusster. Du wirst achtsamer für das Gute, noch während es geschieht – weil Du weißt: Das will ich heute Abend aufschreiben.
Und irgendwann entsteht daraus ein Schatz.
Dein ganz persönliches Archiv des Guten.
Etwas, das Dir gehört.
Etwas, das Dich erinnert, wenn die Tage mal schwerer werden.
Die Idee ist nicht neu. Und sie braucht nicht viel. Nur ein bisschen Zeit. Und die Entscheidung, das Gute in Deinem Leben nicht einfach vorbeiziehen zu lassen – sondern es zu würdigen. Es sichtbar zu machen. Es ernst zu nehmen.
Vielleicht ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, damit anzufangen.
Mit einem ersten Eintrag. Mit einer kleinen Notiz.
Mit dem Satz: Heute war ein guter Tag, weil…
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