
Wie Dankbarkeit unseren Blick verändert – Ein Feiertag wird zur Kraftquelle
Heute ist der 1. Mai – ein Tag, der für viele von uns mit schönen Erinnerungen verbunden ist. In unserer Region gehört es zur Tradition, an diesem Tag eine Wanderung zu machen, rauszugehen, die Natur zu erleben. Vielleicht ist das Wetter schön, die Sonne scheint, und irgendwo duftet es schon nach Gegrilltem. Auch bei uns ist das so. Meine Frau und ich machen uns gleich auf den Weg, und heute Abend werden wir mit unseren Kindern und Enkeln auf der Terrasse sitzen, zusammen essen, lachen, den Tag ausklingen lassen.
Solche Tage haben für mich etwas Besonderes. Nicht nur, weil sie mit Tradition und Gemeinschaft verbunden sind. Sondern weil sie mir immer wieder zeigen, wie viel Gutes ich in meinem Leben habe. Und genau darum geht es heute: um Dankbarkeit – nicht als flüchtiges Gefühl, sondern als bewusste Entscheidung. Eine innere Haltung, die unseren Blick verändern kann.
Der Blick entscheidet, was wir sehen
Es gibt diese Momente im Leben, in denen wir plötzlich spüren, wie reich wir eigentlich sind – und ich meine nicht materiellen Reichtum. Ich meine das satte Grün im Mai, die Blüten am Wegesrand, das Lachen eines Kindes, den vertrauten Tonfall eines geliebten Menschen. Es sind diese kleinen, oft übersehenen Dinge, die unser Herz berühren, wenn wir bereit sind, sie wirklich zu sehen.
Dankbarkeit ist für mich kein Zustand, den man erreichen muss. Sie ist vielmehr ein Weg, auf dem ich jeden Tag neu entscheiden kann, wohin ich schaue. Ich kann mich auf das konzentrieren, was fehlt – oder auf das, was da ist. Ich kann mich ärgern über das, was nicht klappt – oder ich kann innehalten und mich an dem freuen, was gerade gut ist. Diese Wahl habe ich. Und je öfter ich mich für den dankbaren Blick entscheide, desto leichter wird mein Herz.
Heute, während unserer Wanderung, werde ich bewusst versuchen, mit offenen Augen zu gehen. Die Natur jetzt, Anfang Mai, ist ein einziges Geschenk. Alles ist sattgrün, es blüht, es duftet, es summt. Und ich merke: Ich kann mich daran kaum sattsehen. Es ist, als würde die Natur selbst mir sagen wollen: Schau hin. Spür das Leben. Du bist mittendrin.
Dankbarkeit macht nicht blind – sie macht bewusst
Manchmal höre ich, Dankbarkeit würde das Negative ausblenden oder Probleme schönreden. Aber das ist nicht meine Erfahrung. Für mich geht es nicht darum, die Augen vor Schwierigkeiten zu verschließen. Es geht vielmehr darum, auch das Gute zu sehen – gerade in Zeiten, in denen es vielleicht nicht so offensichtlich ist.
Wenn ich dankbar bin, vergesse ich nicht, dass es in der Welt auch Schmerz gibt, Konflikte, Unsicherheit. Aber ich lasse diese Dinge nicht mein ganzes Denken bestimmen. Ich gebe dem Guten genauso viel Raum. Und dieser Raum kann zu einer inneren Kraftquelle werden – besonders an Tagen, an denen ich sie dringend brauche.
Feiertage wie der 1. Mai bieten uns eine Chance, wieder in Kontakt zu kommen mit dem, was wirklich zählt. Mit der Natur. Mit der Familie. Mit unserem inneren Kompass. Und vielleicht auch mit einer Haltung, die sagt: Ich bin nicht selbstverständlich hier. Ich darf leben. Ich darf sehen, hören, schmecken, spüren. Ich darf Teil dieser Welt sein. Und das allein ist schon Grund genug für Dankbarkeit.
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