Etwa 60 Prozent der Landesfläche Israels macht die Negev-Wüste aus. Bild: Archiv

Israel ist eines der trockensten Länder der Welt – und doch ein globaler Vorreiter in der Landwirtschaft. Mit innovativen Technologien und unermüdlichem Pioniergeist hat Israel gezeigt, dass selbst die kargsten Wüsten in fruchtbare Landschaften verwandelt werden können. Wie gelingt es, das scheinbar Unmögliche zu erreichen? In diesem Artikel schauen wir uns die Ansätze an, die Israel zu einem Vorbild für nachhaltige Landwirtschaft gemacht haben.

Israel ist zu einem Großteil von Wüste geprägt, insbesondere die Negev-Wüste, die etwa 60 Prozent der Landesfläche ausmacht. Mit extrem wenig Niederschlag und salzhaltigem Boden waren die Voraussetzungen für Landwirtschaft denkbar schlecht. Doch schon vor der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 entstand eine Vision: Die Wüste sollte blühen. Diese Idee war nicht nur ein Traum, sondern wurde durch wissenschaftlichen Fortschritt und hartnäckiges Engagement Wirklichkeit.

Die Negev-Wüste ist heute ein Beispiel für die gelungene Verbindung von Innovation und Beharrlichkeit. Forschungseinrichtungen wie das Ramat Negev AgroResearch Center entwickeln neue Methoden, um salzhaltige Wasserquellen optimal zu nutzen und Pflanzen unter extremen Bedingungen anzubauen. Hier wachsen heute Tomaten, Datteln und sogar Blumen für den Export. Im Arava-Tal, einer weiteren ariden Region, setzen Landwirte auf hochentwickelte Hydrokultursysteme, die den Anbau von Obst und Gemüse selbst in den sandigsten Böden ermöglichen. Was diese Projekte verbindet, ist die unerschöpfliche Kreativität, mit der Herausforderungen in Chancen verwandelt werden.

Technologien, die die Wüste erobern

Eines der bemerkenswertesten Erfolgsgeheimnisse Israels ist die Tröpfchenbewässerung. Dieses System wurde in Israel entwickelt und hat die effiziente Wassernutzung in der Landwirtschaft revolutioniert. Es liefert Wasser direkt an die Wurzeln der Pflanzen und minimiert so Verdunstung und Abfluss. Mit dieser Technologie können sogar in extrem trockenen Regionen hohe Erträge erzielt werden. Heute ist die Tröpfchenbewässerung weltweit ein Symbol für nachhaltige Landwirtschaft.

Ein weiterer Durchbruch ist die Nutzung von salzhaltigem Wasser. Statt auf das knappe Süßwasser angewiesen zu sein, hat Israel Methoden entwickelt, um salzhaltiges Grundwasser zu entsalzen und für die Bewässerung nutzbar zu machen. Besonders innovativ sind auch die Hightech-Gewächshäuser, die in Israel weit verbreitet sind. Mit computergesteuerter Klimakontrolle, effizienter Bewässerung und biologischer Schädlingsbekämpfung wird eine ganzjährige Produktion unter optimalen Bedingungen möglich gemacht.

Die Entwicklung dürreresistenter Pflanzen ist eine weitere Erfolgsgeschichte. Durch gezielte Züchtung und genetische Forschung wurden Sorten geschaffen, die auch in extrem trockenen und salzhaltigen Böden gedeihen. Diese Fortschritte haben nicht nur Israel, sondern auch anderen Ländern mit ähnlichen Herausforderungen geholfen.

Aufforstung und der Beitrag des Jewish National Fund

Neben der Landwirtschaft hat Israel große Anstrengungen unternommen, um die Wüste durch Aufforstung zu bekämpfen. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Jewish National Fund (JNF), der seit seiner Gründung im Jahr 1901 Aufforstungsprojekte koordiniert. Ziel ist es, die Ausbreitung der Wüste zu stoppen, die Bodenqualität zu verbessern und neue Lebensräume für Flora und Fauna zu schaffen. Bis heute wurden über 250 Millionen Bäume in Israel gepflanzt.

Ein besonders beliebtes Projekt des JNF ist die Möglichkeit, als Tourist oder Unterstützer einen Baum zu spenden. Diese Bäume werden in den Wüstenregionen wie der Negev oder den Hügeln Galiläas gepflanzt. Viele Menschen entscheiden sich dafür, einen Baum im Gedenken an geliebte Menschen oder zu besonderen Anlässen zu pflanzen. Es ist nicht nur ein symbolischer Akt, sondern auch ein persönlicher Beitrag zur Begrünung Israels.

Ein Vorbild für die Welt

Die Technologien und Ansätze, die in Israel entwickelt wurden, sind weit über die Landesgrenzen hinaus von Bedeutung. Länder in Afrika, Asien und Südamerika profitieren von israelischem Know-how und adaptieren diese Methoden für ihre eigenen landwirtschaftlichen Herausforderungen. Israels Erfolg zeigt, dass nachhaltige Landwirtschaft auch in extrem trockenen Regionen möglich ist. Es geht nicht nur um technische Lösungen, sondern auch um eine Haltung: die unerschütterliche Überzeugung, dass selbst die widrigsten Bedingungen überwunden werden können.

Wenn ich an Israels Leistungen denke, sehe ich mehr als nur Technologien. Ich sehe Hoffnung und die Bereitschaft, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. Vielleicht hast auch Du schon einmal einen Baum in Israel gepflanzt oder gespendet. Wenn nicht, dann wäre das eine wunderbare Möglichkeit, Teil dieser inspirierenden Geschichte zu werden. Lass uns gemeinsam daran arbeiten, die Welt ein Stück grüner zu machen.

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Von Peter Winkler

Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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