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Wenn der Sturm tobt – wie wir innere Ruhe finden

Es gibt Tage – und manchmal sind es gleich ganze Wochen – da scheint alles gleichzeitig über uns hereinzubrechen. Die Verantwortung für andere, die ständige Erreichbarkeit, die eigenen Gedanken, die unaufhörlich kreisen und einfach keine Ruhe geben wollen. Genau so geht es mir gerade. Meine Frau ist krank, meine Eltern brauchen immer häufiger meine Unterstützung, und beruflich reiht sich eine Aufgabe an die nächste. Und trotzdem sollte man irgendwie funktionieren, oder?

Was mich in solchen Phasen rettet, ist der Rückzug. Nicht als Flucht, sondern als bewusste Entscheidung, einen inneren Raum zu betreten, in dem ich durchatmen kann. Für mich ist dieser Ort unter anderem das Schreiben. Wenn ich mir bewusst Zeit nehme, mir einen Kaffee mache und einfach drauflosschreibe, sortiert sich etwas in mir. Mein Kopf wird klarer, meine Seele ruhiger.

Ich denke oft an die Zeit in Südspanien vor gut einem Jahr. Zwei Wochen war ich mit meinem umgebauten Sharan unterwegs – nur ich, mein Mini-Camper und das Meer. Diese Auszeit war wie Balsam. Aber solche Phasen lassen sich nicht einfach in den Alltag einbauen. Deshalb habe ich begonnen, mir kleine Inseln zu schaffen: Momente der Stille, des Innehaltens, der Rückverbindung mit mir selbst.

Heute ist Freitag, und heute Abend beginnt der Schabbat. Auch das ist für mich eine Insel. Ein ganz besonderer Ruhepol. Ich arbeite nicht, ich schalte bewusst ab. Ich bin einfach da – in der Gemeinschaft, im Gebet, in der Stille. Und ja, an diesem Tag erscheint auch kein neuer Podcast. Vielleicht ist das eine Einladung an Dich: Schenk Dir selbst so eine Insel. Vielleicht nicht gleich einen ganzen Tag – aber einen Moment. Eine Tasse Tee ohne Handy. Ein Spaziergang ohne Ablenkung. Ein Gespräch, das verbindet, statt zu überfordern.

Innere Ruhe entsteht nicht dadurch, dass alles um uns perfekt läuft. Er entsteht, wenn wir mitten im Chaos einen Ort finden, an dem wir echt sein dürfen. Ohne Maske. Ohne Rolle. Einfach nur Du. Genau das wünsche ich Dir – heute, morgen, am Schabbat und darüber hinaus.

Wie Du Dir eine Insel konkret schaffen kannst

Vielleicht fragst Du Dich: Wie schaffe ich es, solche Inseln wirklich in meinen Alltag zu integrieren? Wie verhindere ich, dass ich abends erschöpft ins Bett falle und wieder nichts für mich getan habe? Hier ein paar Gedanken:

Plane Deine Auszeiten bewusst ein – wie einen wichtigen Termin. Trag sie in Deinen Kalender ein. Auch wenn es nur 20 Minuten sind. Wenn Du die Zeit nicht bewusst einplanst, nimmt sie Dir der Alltag.

Überleg Dir vorher, was Dir wirklich gut tut. Ist es ein Spaziergang? Musik hören? Eine heiße Dusche ohne Zeitdruck? Oder zehn Minuten im Sessel sitzen – mit geschlossenen Augen, ohne Erwartungen?

Hol Dir Unterstützung. Besonders wenn Du Angehörige pflegst und betreust oder viel Verantwortung trägst. Frag Freunde, Nachbarn oder Familie, ob sie mal eine Stunde übernehmen können. Viele helfen gern – sie müssen nur wissen, dass Du Hilfe brauchst.

Mach es zur Gewohnheit. Kleine Rituale helfen: der Tee um vier. Der Morgen ohne Handy. Ein fixer Abend pro Woche, an dem Du nichts planst. Mit der Zeit wird das zu einem festen Teil Deines Alltags.

Und wenn es mal nicht klappt – sei nachsichtig mit Dir. Es geht nicht um Perfektion. Es geht darum, Dich selbst nicht aus dem Blick zu verlieren. Schritt für Schritt.

🎧 Den passenden Podcast findest Du hier bei YouTube oder bei Spotify

Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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