Die genaue Fundstelle der Leichen steht unter Nachrichtensperre, aber die Details sind so oder so eher nebensächlich angesichts des Leids, das sich in den Herzen der betroffenen Familien abspielt. Bild: Symbolbild / IDF

Es gibt Momente in der Weltpolitik, in denen sich die Realität mit unerbittlicher Härte zeigt und jede Hoffnung, die wir hegen, wie Sand durch die Finger rieselt. Heute ist einer dieser Tage. Als ich heute Abend die neuesten Nachrichten über die israelischen Geiseln in Gaza las, wurde mir das immense Leid bewusst, das die Familien dieser Menschen ertragen müssen. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) haben weitere Leichen unter der Erde in Gaza gefunden – möglicherweise Überreste von Geiseln, die von der Terrororganisation Hamas festgehalten wurden. Trotz zahlreicher Gerüchte in den sozialen Medien wird die IDF erst dann Gewissheit über die Identität der Toten veröffentlichen, wenn die Leichen nach Israel zurückgebracht und von Experten untersucht wurden.

Es sind nicht nur die kalten Fakten, die mich erschüttern – es ist das Menschliche, das mich bewegt. Denn während die Welt weitergeht, stehen Familien, Eltern, Geschwister und Freunde in einem emotionalen Schwebezustand zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Sie wissen nicht, ob ihre Liebsten noch leben oder ob diese traurigen Nachrichten in den Medien für sie das Schlimmste bedeuten.

Der sogenannte „Hostage Forum“ hat nach der Ankündigung der IDF eine emotionale Erklärung veröffentlicht und angekündigt, dass „das Land ab morgen zittern wird“ und dass „alles stillstehen“ werde. Der Vorwurf an Premierminister Benjamin Netanyahu, er habe die Geiseln im Stich gelassen, ist klar formuliert und wirkt wie ein Stich ins Herz jeder Familie, die auf die Rückkehr ihrer Liebsten hofft. Dieser Vorwurf belastet nicht nur die Regierung, sondern das gesamte Land Israel, das sich in einem ständigen Spannungsfeld zwischen Krieg, Politik und menschlichem Leid befindet.

Inmitten all dessen erhebt auch Oppositionsführer Yair Lapid seine Stimme. Er spricht das aus, was viele denken: Während unsere Söhne und Töchter in der Gefangenschaft sterben, beschäftigt sich Netanyahu mehr mit dem Erhalt seiner politischen Koalition als mit dem Schicksal der Geiseln. Diese Worte sind scharf, aber sie bringen die Frustration vieler auf den Punkt. Es ist schwer, in solchen Momenten nicht zynisch zu werden – nicht an die politischen Machenschaften zu denken, die möglicherweise über das Leben und den Tod unschuldiger Menschen gestellt werden.

Dennoch spüre ich auch die Verantwortung, den Familien in diesen dunklen Stunden Beistand zu leisten und weiß nicht, wie ich das tatsächlich realisieren kann. Lapid selbst verspricht, an der Seite der Familien zu stehen, sie zu umarmen und in diesen schwierigen Zeiten zu schützen. Und das sollten wir alle tun. Es ist leicht, von der Sicherheit unseres Alltags aus über Politik zu diskutieren, aber wenn wir uns in die Lage dieser Familien versetzen, wird uns klar, dass kein politischer Streit den Schmerz lindern kann, den sie fühlen.

Die genaue Fundstelle der Leichen steht unter Nachrichtensperre, aber die Details sind so oder so eher nebensächlich angesichts des Leids, das sich in den Herzen der betroffenen Familien abspielt. Es erinnert uns daran, dass die Opfer von Kriegen nicht nur auf den Schlachtfeldern zu finden sind – sie leben unter uns, in den Häusern und Herzen der Menschen, die ihre Liebsten verloren haben oder immer noch auf ihre Rückkehr hoffen.

Der Krieg hat viele Gesichter, und das menschliche Leid ist eines der grausamsten davon. Als ich diese Nachrichten verfolgte, wurde ich traurig und fühlte mich hilflos, angesichts der unvorstellbaren Qual, die diese Familien durchleben müssen. Es ist an der Zeit, dass wir nicht nur über militärische Siege oder politische Verluste sprechen, sondern auch über das echte, tiefe menschliche Leid, das hinter jeder dieser Schlagzeilen steht.

Letztlich geht es nicht nur um Politik oder Militärstrategien. Es geht um Menschen – Mütter, Väter, Kinder und Freunde – die jeden Tag in der Hoffnung leben, dass ihre Liebsten sicher nach Hause zurückkehren. Und wenn das nicht möglich ist, dass ihnen zumindest ein würdiger Abschied zuteilwird.

Ich hoffe, dass diese Situation nicht nur die politische Landschaft Israels verändern wird, sondern auch unser Mitgefühl als Menschen stärkt. Denn inmitten all der politischen Turbulenzen dürfen wir eines nicht vergessen: Es sind immer die Menschen, die am meisten leiden.


Dieser Blogartikel wurde inspiriert durch die aktuelle Situation in Israel und die Berichte über die möglicherweise gefundenen Geiseln in Gaza. Mein Herz ist bei den Familien, die in dieser schrecklichen Zeit so viel durchmachen.

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Von Peter Winkler

Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

Ein Gedanke zu „IDF findet tote Geiseln – Gedanken zur Situation der israelischen Geiseln und ihrer Angehörigen“

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