
Unsere Welt von Morgen: Stellen wir die Weichen für echten Wohlstand?
Kennt ihr dieses leise Grummeln im Bauch, wenn wieder große Pakete aus Berlin angekündigt werden – Milliarden hier, Beschleunigung da – und ihr euch fragt: Kommt davon wirklich etwas bei uns an? Genau diese Frage treibt mich seit Wochen um. Schaffen wir es als Gesellschaft, die Weichen so zu stellen, dass auch unsere Kinder und Enkel in einem stabilen, innovativen und menschlichen Wohlstand leben können? Oder reden wir wieder nur über Zahlen, statt über das, was wirklich zählt?
Infrastruktur – Geld ist da, aber fehlt uns die Zeit?
Schaut man auf das neue Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität, könnte man meinen: Jetzt geht was. Endlich fließt zusätzliches Geld in Straßen, Brücken, Schienen, Wasserwege und Energie. „Erhalt vor Neubau“ soll gelten, und alles, was baureif ist, wird gebaut. Das klingt erst mal gut, fast zu schön, um wahr zu sein. Doch zwischen Beschluss und Bagger liegt in Deutschland oft ein ganzer Aktenstapel.
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Ich sehe da zwei Seiten. Einerseits ist da die große Chance: Wenn Planungs- und Genehmigungsverfahren wirklich beschleunigt werden, wenn wir digitaler, effizienter und mutiger werden, dann kann sich unser Land spürbar bewegen. Dann kommt das Geld nicht nur auf dem Papier an, sondern in Form von neuen Brücken, sicheren Straßen und pünktlicheren Zügen. Andererseits bleibt die Sorge: Haben wir genug Leute, die diese Projekte wirklich stemmen können? Reicht das Personal in Behörden und auf den Baustellen? Und wer entscheidet, welche Projekte zuerst angegangen werden? Es nützt ja nichts, wenn die Mittel da sind, aber der Stau bleibt – auf der Autobahn und in den Amtsstuben.
Ich sage es euch ehrlich: Der Flaschenhals ist nicht das Geld, sondern die Zeit. Wenn wir es schaffen, die Prozesse schlanker und klarer zu machen, dann kann diese Investitionswelle wirklich Wohlstand schaffen. Nicht nur in Beton gegossen, sondern in Vertrauen, dass unser Staat noch handlungsfähig ist.
Aktivrente – Arbeiten dürfen statt müssen
Ab 2026 soll sie kommen, die Aktivrente. Wer die Regelaltersgrenze erreicht hat und trotzdem weitermachen will, kann künftig bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen. Das ist ein starkes Signal: Erfahrung soll nicht verloren gehen, sondern bleibt Teil des Systems. Ich finde das richtig. Denn wir reden ständig vom Fachkräftemangel, aber wir übersehen oft, dass viele Menschen gar nicht aufhören wollen, solange sie gesund sind und Freude an ihrer Arbeit haben.
Wenn das fair umgesetzt wird, dann ist das ein Gewinn für alle. Für die Unternehmen, die auf Erfahrung bauen können. Für die, die weiterarbeiten wollen, ohne dass ihnen das Finanzamt gleich einen Strich durch die Rechnung macht. Und auch für die Gesellschaft, die endlich begreift: Arbeit im Alter muss keine Last sein, sondern kann ein Stück Lebensqualität bedeuten. Wohlstand misst sich eben nicht nur am Konto, sondern auch daran, ob man das, was man kann, noch einbringen darf.
Natürlich muss man aufpassen, dass aus „Ich will noch mal ran“ nicht „Ich muss noch mal ran“ wird. Aber wenn die Balance stimmt, dann ist die Aktivrente eine Brücke in eine Zukunft, in der Arbeit und Alter kein Widerspruch sind.
Neue Grundsicherung – Härter, klarer, aber menschlich?
Und dann ist da noch die geplante neue Grundsicherung, die das Bürgergeld ablösen soll. Mehr Verbindlichkeit, weniger Bürokratie, härtere Sanktionen – so klingt das Konzept. Ich verstehe die Idee dahinter: Menschen sollen schneller zurück in Arbeit finden, und wer kann, soll auch mithelfen, seinen Lebensunterhalt selbst zu sichern. Gleichzeitig müssen wir aufpassen, dass wir dabei nicht das verlieren, was unsere Gesellschaft stark macht – Menschlichkeit.
Wenn jemand Termine versäumt oder sich verweigert, braucht es klare Regeln. Aber es gibt eben auch die, die kämpfen – mit Krankheit, mit Sorgen, mit Überforderung. Für sie müssen Jobcenter Zeit haben, wirklich zuzuhören. Es reicht nicht, Akten abzuarbeiten. Gute Beratung braucht Empathie, Geduld und Verständnis. Wenn das gelingt, dann kann die neue Grundsicherung tatsächlich mehr Gerechtigkeit schaffen – nicht durch Strenge, sondern durch Klarheit und Verlässlichkeit.
Sind die Weichen richtig gestellt?
Am Ende bleibt die große Frage: Stellen wir gerade die richtigen Weichen? Ich glaube, ja – zumindest auf dem Papier. Die Richtung stimmt. Aber ob aus Absicht Realität wird, hängt davon ab, ob wir den Mut haben, Dinge wirklich zu verändern. Wenn Beschleunigung nicht nur ein Schlagwort bleibt, wenn die Aktivrente Menschen stärkt statt sie auszunutzen und wenn die Grundsicherung nicht nur diszipliniert, sondern befähigt – dann haben wir eine echte Chance.
Wohlstand ist mehr als Wachstum. Es ist das Gefühl, dass dieses Land funktioniert, dass es fair bleibt und dass Leistung sich lohnt, ohne dass jemand zurückbleibt. Das wünsche ich mir für unsere Welt von morgen – und ich glaube, wir können das schaffen, wenn wir es wirklich wollen.
Euer Schimon

