Mentale und soziale Resilienz sind wichtig – doch was ist, wenn der Körper nicht mehr mitmacht? Körperliche Widerstandskraft ist oft der unterschätzte Faktor, wenn es darum geht, Krisen zu überstehen und auch im Alltag belastbar zu bleiben. Unser Körper kann uns schützen, uns Energie geben und uns widerstandsfähiger machen – aber nur, wenn wir ihn gut behandeln. In diesem Artikel geht es darum, wie Stress unseren Körper beeinflusst, warum Schlaf, Bewegung und Ernährung entscheidend sind und wie meine persönlichen Erfahrungen mir gezeigt haben, dass körperliche Resilienz genauso trainiert werden muss wie mentale Stärke.
Wie Stress den Körper beeinflusst – und was wir dagegen tun können
Unser Körper ist ein beeindruckendes System, aber er hat seine Grenzen. Besonders Stress kann ihn enorm schwächen. Wer dauerhaft unter Druck steht, setzt seinen Körper einer ständigen Ausschüttung von Stresshormonen aus. Besonders das Hormon Cortisol spielt hier eine große Rolle. Kurzfristig hilft es uns, auf Gefahrensituationen zu reagieren – doch wenn der Cortisolspiegel über längere Zeit erhöht bleibt, schwächt das unser Immunsystem, kann Entzündungen im Körper fördern und langfristig sogar Muskeln abbauen. Chronischer Stress führt zu Schlafproblemen, Verdauungsbeschwerden, Bluthochdruck und erhöhter Infektanfälligkeit.
Ich habe selbst erlebt, wie sich Stress auf den Körper auswirken kann. In besonders stressigen Lebensphasen habe ich gemerkt, wie sich mein Energielevel veränderte, mein Schlaf schlechter wurde und mein Körper nicht mehr so leistungsfähig war. Es ist entscheidend, dass wir auf diese Signale achten und gegensteuern. Achtsamkeit, bewusste Pausen und körperliche Regeneration sind essentiell, um langfristig belastbar zu bleiben. Sich Auszeiten zu gönnen ist kein Luxus – es ist notwendig, langfristig gesund und widerstandsfähig zu bleiben.
Survival im Alltag: Warum Bewegung, Schlaf und Ernährung entscheidend sind
Unser Körper braucht die richtigen Bedingungen, um optimal zu funktionieren. Bewegung spielt eine entscheidende Rolle, denn unser Körper ist für Aktivität gemacht. Wer sich regelmäßig bewegt, stärkt nicht nur seine Muskeln, sondern auch sein Immunsystem und seine psychische Widerstandskraft. Bewegung hilft dem Körper, Stresshormone abzubauen und sorgt dafür, dass wir in schwierigen Zeiten belastbarer sind. Leider bin ich nach meiner Bundeswehrzeit ein Sportmuffel geworden. Ich hatte dort einen speziellen Job als Bodyguard für einen General, der Leistungssportler war. Das bedeutete für mich, dass ich ihn ständig beim Joggen begleiten musste. Sport war für mich damals Pflicht – und nichts, was mir Freude gemacht hat. Nach meiner Bundeswehrzeit habe ich dann jahrelang überhaupt keinen Sport mehr gemacht. Irgendwann begann ich mit Nordic Walking, aber mir fehlte die Disziplin, es langfristig durchzuziehen. Heute arbeite ich zweimal pro Woche körperlich sehr intensiv – das ist derzeit mein Sport.
Schlaf ist ein weiterer wichtiger Faktor für unsere körperliche und mentale Widerstandskraft. Während wir schlafen, regeneriert sich unser Körper, Zellschäden werden repariert und unser Immunsystem wird gestärkt. Früher konnte ich problemlos mit Schlafmangel umgehen. Bei der Bundeswehr bin ich einmal sogar im Gehen eingeschlafen und erst aufgewacht, als ich gemerkt habe, dass ich den Anschluss an meine Kameraden verloren hatte. Heute weiß ich, dass ich sechs bis sieben Stunden Schlaf brauche, um voll leistungsfähig zu sein. Wenn ich mich an meinen Rhythmus halte, bin ich körperlich und mental belastbar. Aber wenn ich zu wenig schlafe, fühle ich mich den ganzen Tag wie ein halber Mensch.
Die Ernährung spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Unser Körper braucht die richtigen Nährstoffe, um gesund und widerstandsfähig zu bleiben. Wer sich unausgewogen ernährt, schwächt nicht nur sein Immunsystem, sondern nimmt sich auch die Energie, die er für herausfordernde Zeiten braucht. Es gibt einen Grund, warum Soldaten im Einsatz spezielle Ernährungspläne haben und warum Spitzensportler genau darauf achten, was sie zu sich nehmen. Die richtige Kombination aus Eiweißen, gesunden Fetten und Kohlenhydraten sorgt dafür, dass wir körperlich und geistig leistungsfähig bleiben.
Eigene Erfahrungen: Wann körperliche Resilienz über Erfolg oder Misserfolg entscheidet
Ich habe selbst erlebt, wie wichtig es ist, auf den eigenen Körper zu achten. Eine Erfahrung, die mich nachhaltig geprägt hat, war mein Gewaltmarsch zum Ebnisee, den ich als Jugendlicher auf eine Wette hin absolviert habe. Während dieses Marsches begannen Schmerzen in meinem linken Knie, die mich später auch während des Commando-Lehrgangs in Frankreich begleiteten. In extremen Belastungssituationen tauchen diese Beschwerden immer wieder auf, doch im Alltag spüre ich sie nicht. Genau deshalb habe ich mich nie darum gekümmert. Aber wenn ich ehrlich bin, weiß ich, dass ich das längst hätte tun sollen. Und während ich diesen Artikel schreibe, kommt mir der Gedanke erneut: Vielleicht ist es an der Zeit, endlich mein Knie behandeln zu lassen.
Dieses Beispiel zeigt, dass körperliche Resilienz nicht nur bedeutet, belastbar zu sein – sondern auch, den eigenen Körper ernst zu nehmen. Wenn wir ignorieren, was unser Körper uns sagt, kann das langfristige Folgen haben. Gleichzeitig zeigt es aber auch, dass wir oft mehr leisten können, als wir denken, wenn es wirklich darauf ankommt.
Mentale und soziale Resilienz sind entscheidend, doch sie allein reichen nicht aus. Unser Körper ist unser Fundament. Er trägt uns durch den Alltag, gibt uns Energie und hilft uns, auch in Krisenzeiten leistungsfähig zu bleiben. Doch dafür müssen wir ihn pflegen und auf ihn hören. Regelmäßige Bewegung, bewusste Ernährung und ausreichend Schlaf sind keine Nebensächlichkeiten – sie sind essentiell für unsere Widerstandskraft. Wer sich um seinen Körper kümmert, hat bessere Chancen, auch schwierige Zeiten zu überstehen.
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