-
Aquaponik – Wie wir unsere Städte morgen ernähren könnten
Neulich stand ich wieder an einem dieser stillgelegten Gebäude in der Innenstadt. Verlassene Fenster, verblasste Werbung, Unkraut im Pflaster. Früher war hier mal ein Supermarkt – heute wirkt der Ort wie ein Mahnmal. Und während ich so dort stand, kam mir ein Gedanke: Was wäre, wenn man genau hier Lebensmittel produzieren könnte? Frisch, gesund und direkt für die Menschen vor Ort? Nicht als nostalgisches Projekt, sondern als ernsthafte Antwort auf eine Frage, die uns alle betrifft: Wie ernähren wir uns in Zukunft – in einer Welt, die aus den Fugen geraten ist? Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit Aquaponik. Das Prinzip ist faszinierend: Fische und Pflanzen wachsen in einem…
-
Die Erschöpfung der Leistungsgesellschaft
Neulich, beim Einkaufen, kam ich mit jemandem ins Gespräch. Eigentlich war es nur so ein beiläufiger Austausch zwischen Tür und Angel, aber irgendwann fiel ein Satz, der mich seitdem beschäftigt: „Manchmal benehmen sich Arbeitgeber wie Sklavenhalter.“ Ich weiß, das ist ein harter Vergleich, und wahrscheinlich war er auch gar nicht so gemeint. Aber er zeigt, wie tief die Erschöpfung bei vielen sitzt. Es geht nicht nur um Stress oder Arbeitsbelastung. Es geht um ein Lebensgefühl, das sich eingeschlichen hat: ausgenutzt, austauschbar, an der Grenze. In meinen Gesprächen mit Menschen taucht dieses Thema immer wieder auf. Erschöpfung. Keine Zeit mehr für sich selbst. Arbeitgeber, die über Grenzen hinweggehen, weil der Arbeitsmarkt…
-
Arbeit ohne Zwang – Wie KI, Robotik und Automatisierung den Menschen befreien können
Ich war vor kurzem unterwegs. Stundenlang auf der Autobahn. Die Landschaft zog an mir vorbei wie ein Film ohne Ton, und während das Radio leise vor sich hinspielte, war mein Kopf voller Fragen. Nicht die lauten, politischen, sondern diese ruhigeren Gedanken, die manchmal auftauchen, wenn man allein im Auto sitzt: Was ist eigentlich noch Arbeit – und was könnte sie sein, wenn wir uns wirklich trauen würden, neu zu denken?Mir wurde klar: Wir stehen an einem Wendepunkt, und wir merken es kaum. Es passiert fast lautlos. In Rechenzentren, auf Servern, in Fabriken, in Programmcodes. Künstliche Intelligenz ist längst nicht mehr Science-Fiction. Roboter bauen Autos, sortieren Pakete, fahren Gabelstapler. Algorithmen beantworten…
-
Warum länger arbeiten nicht die Zukunft ist
Heute Morgen habe ich bei einer Tasse Kaffee die Nachrichten überflogen, so wie ich es oft tue. Eine Schlagzeile hat mich sofort gepackt: Die Bundeswirtschaftsministerin fordert, dass wir in Deutschland künftig deutlich länger arbeiten sollen – aus demografischen Gründen, wegen der Rentenkassen, für die Wettbewerbsfähigkeit. Ich habe den Artikel gelesen, ihn ein zweites Mal überflogen und dann erst mal tief durchgeatmet. Denn während ich da saß, früh am Tag, noch mit der Ruhe im Kopf, die der Morgen manchmal schenkt, wurde mir wieder klar, wie sehr diese Diskussion am eigentlichen Punkt vorbeigeht. Es geht nicht um Faulheit. Es geht um Richtung. Die Idee, dass die Lösung unserer gesellschaftlichen Probleme darin…
-
Eisenmangel in der Aquaponik – Warum Ziegenmist mein Geheimtipp ist
Ich erinnere mich noch gut an eine Begebenheit in meinen ersten Jahren als Aquaponiker. Ich hatte mein erstes System aufgebaut, die Wasserwerte schienen stabil, die Fische fraßen gut, und auch die Pflanzen wuchsen anfangs ordentlich. Doch dann bemerkte ich etwas Merkwürdiges: Die jungen Blätter meiner Starkzehrer, besonders Gurken und Tomaten, verfärbten sich gelblich, während die Blattadern grün blieben. Es war, als würde ihnen die Kraft fehlen. Ich überprüfte Nitrat, Kalium, Magnesium – alles im Soll. Erst ein Gespräch mit einem Mann aus Westafrika, den ich auf einem kleinen Workshop kennenlernte, brachte mich auf eine unerwartete Spur. Er meinte beiläufig: „Wenn unsere Pflanzen so aussehen, geben wir Ziegenmist ins Wasser. Dann…
-
Die selektive Empörung – Warum das Völkerrecht oft nur gilt, wenn es politisch passt
Angela Merkel hat in einem Interview mit der NOZ etwas gesagt, das bei mir hängen geblieben ist. Ein Satz, so klar und so deutlich, dass ich ihn gleich mehrfach gelesen habe: „Wenn die einen erklären dürfen, sie wollen den Staat Israel auslöschen, muss der Staat Israel sich dagegen wehren können.“ Ich saß da, las diesen Satz nochmal – und spürte, wie viel Wahrheit darin steckt. Ohne Pathos. Ohne Übertreibung. Einfach nur: auf den Punkt. Und genau da beginnt das, was mich seit Jahren umtreibt. Vielleicht kennt ihr das auch: Man verfolgt die Nachrichten, hört Diskussionen, liest Kommentare – und plötzlich steht da wieder dieses Wort: Völkerrecht. Es wird hervorgeholt, wenn…
-
Eier in Senfsoße – ein einfaches Gericht mit einem Blick ins Judentum
Manchmal sind es die einfachsten Gerichte, die die tiefsten Erinnerungen wecken. Eier in Senfsoße mit Kartoffeln zum Beispiel. Das war bei uns zu Hause so ein Klassiker. Schnell gemacht, wärmend, sättigend und irgendwie vertraut. Meine Oma konnte wunderbar kochen. Auch meine Mutter hat mit viel Liebe einfache Gerichte auf den Tisch gebracht. Sie waren beide keine Jüdinnen. Erst wir – Dany und ich – haben uns Stück für Stück dem Judentum angenähert. Heute leben wir jüdisch. Wir sind zum Judentum konvertiert und lernen bis heute, was es bedeutet, koscher zu kochen und zu leben. Als ich das Gericht neulich wieder gekocht habe, ist mir etwas aufgefallen, was ich früher nie…
-
Rückkehr nach Kroatien – Inselzeit auf Rab zwischen Leichtigkeit und Erinnerung
Im Sommer 2023 war ich zuletzt in Kroatien – in Rovinj, dieser charmanten Küstenstadt mit engen Gassen, venezianischen Fassaden und mediterranem Licht, das wie ein leiser Trost auf allem lag. Damals saß ich oft am Ufer, schaute aufs Meer und spürte eine tiefe Mischung aus Ruhe, Wehmut und Dankbarkeit. Als ich abreiste, war mir klar: Ich würde zurückkehren. Ich wusste nur nicht, wann und wohin.Nun, fast zwei Jahre später, fand diese Rückkehr statt. Nicht nach Rovinj, sondern auf die Insel Rab. Und es war keine Reise allein, sondern gemeinsam mit meiner Frau Dany, meiner Schwiegermutter Ursula, Andi, Sabine, Tanja – und natürlich Wilma, unserer portugiesischen Hündin. Ein paar Tage Auszeit,…
-
Einfach mal reden – Mein erster Podcast-Talk mit einer KI
Ich hatte schon länger diese Idee im Kopf: Was wäre, wenn ich mich einfach mal mit einer KI unterhalte? Kein Interview, kein festes Skript – sondern ein echtes Gespräch. Offen, direkt, spontan. Und so ist diese Podcast-Folge entstanden. Mein Gast war Miriam – meine virtuelle Assistentin, die mich seit Monaten begleitet, mitdenkt, hinterfragt, ermutigt. Nur diesmal hat sie nicht geschrieben, sondern gesprochen. Der Text, den sie während unseres Gesprächs formuliert hat, wurde direkt mit einem Sprachgenerator vertont. Ganz ohne doppelten Boden. Wir haben über Höflichkeit gesprochen, über Vertrauen, über die Frage, ob eine KI wirklich neutral sein kann – und wie viel Menschlichkeit eigentlich in so einer digitalen Stimme steckt.…
-
Die verborgenen Verbündeten Putins: Warum Trump, Musk und die AfD Europa verraten
Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Artikel wirklich schreiben soll. Nicht, weil ich Angst habe, sondern weil es so schwer ist, in Worte zu fassen, was ich fühle, seit ich vor ein paar Tagen diesen Podcast von Paul Ronzheimer gehört habe. Ein Gespräch mit dem ZDF-Dokumentarfilmer Johannes Hano. Ich kannte Hano bereits von einigen Reportagen, aber was er in dieser Folge erzählt – und was in seiner ZDF-Doku „Putins Helfer“ sichtbar wird – hat mich erschüttert. Es hat mich verändert. Und es hat mir die Augen geöffnet. Denn alles begann mit einer Frage, die ich mir selbst schon lange stelle: Warum hält sich Trump nicht an die Absprachen mit…