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    26.12.1932 – Tauwetter in Berlin, der Fememord der SA und die Not der Lebensmitteldiebe

    Es ist ein besonderes Gefühl, wenn wir uns gemeinsam durch diese alten Zeitungsseiten blättern und spüren, wie die Distanz der Jahrzehnte plötzlich schwindet. Wenn du dir vorstellst, wie die Menschen an diesem Montagmorgen im Dezember 1932 die Berliner Morgen-Zeitung aufschlugen, dann siehst du eine Welt, die zwischen festlicher Besinnlichkeit und dem nackten Überlebenskampf zerrissen war. Draußen vor den Fenstern vollzog sich ein radikaler Wetterumschwung, der fast wie eine Metapher für die politische Lage wirkte. Die weiße Pracht, die über die Feiertage ein wenig Reinheit vorgetäuscht hatte, schmolz unter dem einsetzenden Tauwetter dahin und hinterließ nur grauen Matsch auf dem Pflaster. Über 300.000 Berliner, die voller Hoffnung ins Umland aufgebrochen waren,…