Zum dritten Mal heute Nacht werden große Teile Nordisraels von Raketen der Hisbollah angegriffen. Grafik: Plattform X / IDF

Es gibt Tage, an denen sich der Nahostkonflikt mit solcher Heftigkeit entlädt, dass die Welt den Atem anhält. Heute Morgen möchte ich euch von den aktuellen Entwicklungen im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah berichten, der sich in den letzten Tagen dramatisch zugespitzt hat.

Die Eskalation begann spätestens am Donnerstag. Ein flächendeckender Angriff, der Israel zugeschrieben wird, ließ Pager und Funkgeräte der Hisbollah explodieren. Die Details dieses Vorfalls sind noch immer nicht vollständig geklärt, aber eines ist sicher: Die Hisbollah hat Dutzende Mitglieder verloren und die Führung der Schiiten-Miliz steht schwer unter Druck. Aus Sicht der Hisbollah war das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Seitdem hat sie unzählige Raketen auf den Norden Israels abgefeuert.

Am Freitagabend erreichte die Eskalation einen neuen Höhepunkt. Israels Luftwaffe startete einen gezielten Angriff auf den südlichen Vorort von Beirut, um hochrangige Hisbollah-Kommandeure auszuschalten. Ibrahim Aqil, einer der ranghöchsten Militärführer der Hisbollah, wurde getötet. Aqil war nicht irgendein Kommandeur – er war verantwortlich für die militärischen Operationen der Hisbollah und plante den berüchtigten Angriff auf den Galiläa. Sein Tod war ein schwerer Schlag für die Organisation. Doch auch Zivilisten zahlten einen hohen Preis: Mindestens 37 Menschen starben, darunter drei Kinder.

Die Antwort der Hisbollah ließ nicht lange auf sich warten. Am Samstag feuerte die Miliz Welle um Welle von Raketen auf den Norden Israels. Mehr als 100 Raketen wurden allein am Samstag abgeschossen, und es war ein Wunder, dass durch den massiven Beschuss niemand schwer verletzt wurde. Die israelische Luftabwehr funktionierte zuverlässig, doch die Angst unter den Menschen in Nordisrael ist mit Händen greifbar. Die Sirenen in Städten wie Haifa, Safed und Kiryat Shmona heulen fast ununterbrochen. Besonders die Region um das Jesreel-Tal, weit im israelischen Hinterland, wurde in der Nacht zum Sonntag von Raketen der Hisbollah getroffen.

In der Nacht auf Sonntag setzte Israel seine Angriffe fort. Die Luftwaffe griff präzise Hisbollah-Ziele im Südlibanon an, darunter Hunderte von Raketenwerfern und militärischen Einrichtungen. Die Zahl der zerstörten Raketenabschussrampen und die Genauigkeit der israelischen Luftangriffe sprechen für sich – die Hisbollah hat schwere Verluste erlitten. Die israelische Armee berichtet von rund 400 Zielen, die in den letzten Tagen getroffen wurden. Und dennoch: Die Raketen der Hisbollah fliegen weiter.

Die USA sind alarmiert. Das US-Außenministerium hat seine Bürger im Libanon dazu aufgefordert, das Land sofort zu verlassen. Wer noch die Möglichkeit hat, sollte die verbleibenden kommerziellen Flüge nutzen, bevor diese ebenfalls eingestellt werden. Auch in Israel sind die Sicherheitsmaßnahmen drastisch verschärft worden. Im Norden des Landes, insbesondere auf den Golanhöhen und in Haifa, wurden Schulen geschlossen, und die Menschen dürfen ihre Arbeitsplätze nur aufsuchen, wenn sich in der Nähe ein Schutzraum befindet. Versammlungen im Freien sind auf zehn Personen beschränkt, in Innenräumen auf 100. Es ist ein Zustand ständiger Angst, der die Menschen im Norden Israels in Atem hält.

Aber nicht nur die unmittelbaren Kampfhandlungen sind erschütternd. Es ist die Aussicht auf das, was kommen könnte. Ein Flächenbrand – das ist das Wort, das die Menschen hier umtreibt. Die Sorge, dass sich der Konflikt zu einem umfassenden Krieg im Nahen Osten ausweitet, wächst mit jeder Stunde. Hisbollah und Hamas arbeiten Hand in Hand, unterstützt vom Iran, und die Angriffe scheinen koordiniert. Die Raketen erreichen Ziele, die bisher nicht getroffen wurden, und die Gefahr für die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten der Grenze wächst.

Die israelische Regierung, insbesondere Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Yoav Gallant, betonen, dass die Angriffe der Hisbollah nicht unbeantwortet bleiben werden. Israel hat das Ziel, die Hisbollah aus dem Grenzgebiet zurückzudrängen, wie es eine UN-Resolution vorsieht. Die Sicherheit des Nordens ist oberste Priorität, und sobald das Gebiet sicher ist, sollen die 60.000 geflüchteten Israelis in ihre Häuser zurückkehren. Doch dieser Weg ist möglicherweise lang und riskant.

Es ist eine Zeit, in der jede Rakete, jeder Luftschlag und jedes Manöver die Lage noch weiter verschärft. Der Libanon, ohnehin von Krisen gebeutelt, steht vor einer weiteren Katastrophe. Und Israel kämpft weiter um sein Überleben.

Ich bin der festen Überzeugung, dass, sollte die Hisbollah weiterhin ihre Angriffe auf Israel intensivieren und kein Einlenken zeigen, die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) keine andere Wahl haben werden, als Bodentruppen in den Süden des Libanon zu entsenden. Die Vorbereitungen dafür sind laut IDF bereits abgeschlossen, und alles deutet darauf hin, dass dies eine reale Möglichkeit ist. Israel wird sich nicht länger von Raketen bedrohen lassen, die aus nur wenigen Kilometern Entfernung abgeschossen werden. Wenn die Hisbollah weiterhin an ihrem Kurs festhält, ist ein solcher Einsatz unausweichlich. Die Sicherheit der israelischen Zivilbevölkerung steht an erster Stelle, und die IDF ist bereit, entschlossen zu handeln, um diese zu gewährleisten.

Es ist schwer, angesichts solcher Nachrichten nicht in Verzweiflung zu geraten, doch das würde keinen Sinn machen, denn die Freiheit, die Sicherheit Israels und die Verteidigung des Landes stehen auf dem Spiel. Es gibt keine einfache Lösung, doch das bedeutet nicht, dass wir die Hoffnung aufgeben dürfen. Wir werden weiterhin beten, dass dieser Krieg, so grausam er auch ist, bald beendet sein wird.

Bleibt wachsam und schaut immer wieder einmal vorbei. Ich werde auch in Zukunft mein Bestes geben, um euch über die aktuellen Ereignisse auf dem Laufenden zu halten.

Schimon

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Von Peter Winkler

Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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