Aquaponik – Wissen & Anwendungen

Was ist Aquaponik?

Wenn Du dich zum ersten Mal mit der Aquaponik beschäftigst, wirkt sie vielleicht wie ein komplexes Zusammenspiel aus Technik, Wasser, Schläuchen und Pflanzen. Und tatsächlich sieht eine Anlage auf den ersten Blick oft eher nach einem Labor als nach Garten aus. Doch hinter all den Rohren, Pumpen und Becken steckt eine einfache, fast poetische Idee: Alles ist miteinander verbunden. Fische, Pflanzen und Bakterien bilden ein System, das im Grunde ein Ökosystem ist – ein natürlicher Kreislauf, den wir Menschen uns zunutze machen können.

Im Kern verbindet Aquaponik zwei Welten, die in der Vergangenheit bei der Produktion von Lebensmitteln meistens getrennt waren: die Fischzucht, also die Aquakultur, und den Pflanzenanbau. Was die Fische ausscheiden, wird durch Mikroorganismen aufbereitet und dient den Pflanzen als Nahrung. Im Gegenzug reinigen die Pflanzen das Wasser, das dann wieder zu den Fischen zurückfließt. So entsteht ein geschlossener Kreislauf, in dem kaum Wasser verloren geht und kein chemischer Dünger nötig ist.


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Diese Symbiose ist das Herz der Aquaponik. Sie funktioniert nur, wenn alle drei Lebensbereiche – Fisch, Pflanze und Mikrobe – in Balance sind. Die Fische liefern Nährstoffe, die Bakterien machen sie pflanzenverfügbar, und die Pflanzen reinigen das Wasser. Wenn alles im Gleichgewicht ist, entsteht etwas, das fast von selbst läuft – ein stilles Zusammenspiel aus Leben, Stoffwechsel und Zeit.

Spannend ist auch der Vergleich zu verwandten Systemen. In der Hydroponik wachsen Pflanzen ohne Erde, allerdings in einer Nährlösung, die regelmäßig ausgetauscht wird. Die Nährstoffe stammen dort aus chemischen Düngern. In der Aquaponik dagegen stammt der Dünger aus dem natürlichen Stoffwechsel der Fische. In der Aquakultur wiederum werden Fische oft in großen Tanks oder Teichen gehalten – dabei entsteht nährstoffreiches Abwasser, das normalerweise entsorgt werden müsste. In der Aquaponik wird genau dieses Wasser zum Lebenselixier für Pflanzen. So wird aus Abfall Wert.

Ich erinnere mich noch an den Moment, als ich dieses Prinzip das erste Mal wirklich verstanden habe. Es war, als hätte jemand ein Puzzleteil an seinen Platz gesetzt. Alles ergab plötzlich Sinn: das Wasser, die Fische, die Pflanzen, die Bakterien – jeder Teil hatte seine Aufgabe, und alle zusammen bildeten einen lebendigen Kreislauf. Seitdem hat mich diese Idee nicht mehr losgelassen. Denn sie zeigt auf so einfache Weise, wie natürlich Nachhaltigkeit eigentlich ist – wenn man der Natur nur zuhört.

Aquaponik ist für mich weit mehr als eine Methode, Lebensmittel zu produzieren. Sie ist ein Prinzip. Ein Sinnbild für das, was wir als Menschen lernen können, wenn wir wieder in Kreisläufen denken. In ihr steckt das Versprechen einer Landwirtschaft, die nicht ausbeutet, sondern verbindet. Und genau das möchte ich hier auf meinem Blog zeigen – Schritt für Schritt, verständlich und mit Freude am Entdecken.

Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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