Unsere Welt von morgen

TFA-Alarm im Getreide: Die unsichtbare Gefahr in Brot & Weizen – und wie du dich davor schützt

Es gibt kaum einen Geruch, der so viel Geborgenheit ausstrahlt wie der von frisch gebackenem Brot. Für mich war das immer ein Symbol für das Leben selbst, für etwas Reines und Grundlegendes, das uns nährt. Doch in den letzten Tagen hat sich ein Schatten über dieses Bild gelegt, der mich zutiefst nachdenklich und auch ein Stück weit wütend zurücklässt. Ich habe den neuesten Bericht von PAN Europe gelesen, der im Dezember 2025 veröffentlicht wurde, und was dort steht, rüttelt an den Grundfesten unseres Vertrauens in die Lebensmittelsicherheit. Wir haben lange geglaubt, dass wir uns gesund ernähren, wenn wir bewusst einkaufen, doch nun müssen wir uns einer unsichtbaren Gefahr stellen: Trifluoressigsäure, kurz TFA. Diese Chemikalie, ein sogenanntes „Ewigkeits-Chemikalium“, wurde in einer groß angelegten Untersuchung in Getreideprodukten quer durch Europa gefunden. Es ist ein Gefühl der Ohnmacht, wenn man realisiert, dass man selbst bei größter Sorgfalt Dinge zu sich nimmt, die dort einfach nicht hingehören.

Ein unsichtbarer Schatten auf unseren Feldern

Die Dimension dessen, was hier aufgedeckt wurde, ist erschreckend. Umweltorganisationen haben 66 verschiedene Getreideprodukte aus 16 europäischen Ländern ins Labor geschickt – von unserem täglichen Brot über Nudeln bis hin zu Haferflocken. Das Ergebnis ist ein Weckruf: In fast 82 Prozent dieser Proben wurde TFA nachgewiesen. Wir dachten bisher, das Hauptproblem mit diesen Chemikalien läge im Trinkwasser, doch diese Studie zeigt uns schmerzhaft, dass unsere Nahrung ein noch viel größerer Aufnahmepfad ist. Die Belastung in den getesteten Lebensmitteln war im Durchschnitt über hundertmal höher als das, was wir im Leitungswasser finden. Besonders beunruhigend ist dabei die Rolle des Weizens. Es scheint, als würde gerade diese Pflanze, die wie keine andere für unsere Ernährung steht, das Gift besonders effizient aus dem Boden aufnehmen und speichern. Weizenprodukte waren im Test signifikant stärker belastet als andere Getreidesorten. Das bedeutet, dass die Kontamination nicht zufällig ist, sondern ein strukturelles Problem unserer Landwirtschaft, die über Jahrzehnte auf PFAS-haltige Pestizide gesetzt hat. Diese Stoffe bauen sich nicht ab, sie bleiben, reichern sich an und landen schließlich auf unseren Tellern.

Wenn der Schutz der Schwächsten versagt

Was mich an diesem Bericht am meisten berührt, ist die Sorge um die Verletzlichsten unter uns. TFA ist nicht harmlos; es wird mittlerweile als reproduktionstoxisch eingestuft, was in der kühlen Sprache der Wissenschaft bedeutet, dass es die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und das ungeborene Leben schädigen kann. Studien deuten auf Missbildungen bei Tieren, Leberschäden und hormonelle Störungen hin. Eigentlich sollte unser Lebensmittelsystem so aufgebaut sein, dass solche Stoffe gar nicht erst in unsere Nähe kommen. Es gibt zwar noch keine spezifischen gesetzlichen Grenzwerte für TFA in Lebensmitteln, aber es gibt einen allgemeinen Vorsorgewert, der eigentlich greifen müsste. Doch dieser wurde in 54 der untersuchten Proben einfach überschritten. Das fühlt sich für mich an wie ein Bruch des Generationenvertrags. Kinder sind aufgrund ihres geringeren Körpergewichts im Verhältnis zur Nahrungsaufnahme einer viel höheren Belastung ausgesetzt als wir Erwachsene. Wenn wir ihnen morgens ihr Müsli geben oder ein Pausenbrot schmieren, tun wir das in Liebe und Fürsorge, und doch können wir sie nicht vollständig vor diesem Erbe der industriellen Landwirtschaft schützen. Die Politik hat hier zu lange weggeschaut und zugelassen, dass wirtschaftliche Interessen über dem Schutz unserer Gesundheit stehen.

Ein Weg durch die Unsicherheit – Was du jetzt tun kannst

Natürlich stellt sich uns allen jetzt die drängende Frage: Was können wir tun? Sind wir dieser Situation hilflos ausgeliefert? Die ehrliche Antwort ist komplex, aber sie ist nicht hoffnungslos. Zuerst einmal zum Thema Bio: Auch wenn die aktuelle Studie den Fokus auf konventionelle Produkte legte, zeigen frühere Daten, dass Bio-Produkte tatsächlich eine sinnvolle Alternative sind, um die Belastung zumindest zu reduzieren. Untersuchungen haben ergeben, dass konventionelle Getreideprodukte zwei- bis dreimal höher mit TFA belastet sein können als ihre ökologischen Pendants. Das liegt daran, dass im Bio-Landbau keine synthetischen PFAS-Pestizide eingesetzt werden dürfen. Dennoch ist Bio kein absoluter Schutzschild, da TFA über Regen und Wasser auch auf Bio-Felder gelangen kann – es wurde auch schon in Bio-Brot nachgewiesen. Aber es ist ein wichtiger Schritt zur Risikominimierung. Ein weiterer Hebel ist unsere Ernährungsvielfalt. Da Weizenprodukte mit durchschnittlich 92,3 Mikrogramm pro Kilogramm extrem hoch belastet sind, andere Getreidearten wie Roggen, Hafer oder Mais aber deutlich niedriger liegen (durchschnittlich 12,2 Mikrogramm), lohnt es sich, öfter mal zu variieren. Greif im Regal doch mal zum Roggenbrot oder probiere Nudeln aus Dinkel oder Mais.

Letztendlich können wir uns aber nicht allein durch unseren Einkaufszettel aus dieser Krise befreien. Es braucht ein politisches Umdenken, ein sofortiges Verbot dieser Pestizide und eine echte Agrarwende. Mich würde sehr interessieren, wie du mit dieser Ambivalenz umgehst – versuchst du, deine Ernährung umzustellen, oder fühlst du dich von solchen Nachrichten eher gelähmt und wünschst dir radikalere politische Lösungen? Schreib mir deine Gedanken und Gefühle dazu gerne in die Kommentare.

Euer Schimon


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Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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