Das neue Jahr beginnt mit einer bemerkenswerten Erkenntnis: Die jüdische Weltbevölkerung wächst, wenn auch in kleinen Schritten. Laut der aktuellen Statistik der Jewish Agency, über die auch The Times of Israel berichtet, leben weltweit 15,8 Millionen Juden – das sind etwa 100.000 mehr als im letzten Jahr. Diese Zahl mag auf den ersten Blick wenig erscheinen, aber sie erzählt eine tiefere Geschichte über das jüdische Volk, seine Herausforderungen und seine Zukunft.
Von den insgesamt 15,8 Millionen Juden leben 7,3 Millionen in Israel. Das bedeutet, dass fast die Hälfte der gesamten jüdischen Bevölkerung heute in Israel zuhause ist. Das Land, das für Generationen von Juden nur ein Traum und eine Sehnsucht war, ist nun für Millionen eine Realität. Diese Entwicklung ist von immenser Bedeutung, denn sie zeigt, dass Israel immer mehr zum Zentrum des jüdischen Lebens weltweit wird. Die Tatsache, dass in Israel nun mehr Juden leben als in jedem anderen Land der Welt, zeigt, dass die Vision der zionistischen Bewegung, eine Heimat für das jüdische Volk zu schaffen, Wirklichkeit geworden ist.
Aber nicht nur die Zahlen sind wichtig, sondern auch die Beziehungen zwischen den jüdischen Gemeinden weltweit und Israel. Die Jewish Agency hebt hervor, dass das Verhältnis zwischen Juden im Ausland und Israel seit dem schrecklichen Massaker der Hamas am 7. Oktober 2024 enger geworden ist. Der Schmerz und die Bedrohung, die an diesem Tag über Israel hereingebrochen sind, haben das Bewusstsein für eine gemeinsame jüdische Identität weltweit gestärkt. Der Vorsitzende der Jewish Agency, Maj. Gen. (res.) Doron Almog, beschreibt es als eine Zeit, in der das jüdische Volk, trotz aller Widrigkeiten, zueinander gefunden hat. Diese geteilte Notlage hat die Solidarität innerhalb der jüdischen Gemeinschaft auf eine Art und Weise gestärkt, die uns Hoffnung gibt.
Interessant ist auch die Verteilung der jüdischen Bevölkerung außerhalb Israels. Die größte jüdische Gemeinschaft außerhalb Israels lebt in den Vereinigten Staaten, wo 6,3 Millionen Juden zuhause sind. Die Vereinigten Staaten und Israel zusammen machen also fast 86 % der gesamten jüdischen Weltbevölkerung aus. Dies zeigt, wie zentral diese beiden Länder für das jüdische Leben sind und welche Rolle sie für die jüdische Identität weltweit spielen. Frankreich und Kanada folgen mit den nächstgrößeren jüdischen Gemeinden, wobei jeweils etwa 438.500 bzw. 400.000 Juden dort leben. Die jüdische Diaspora ist vielfältig und weit verstreut, aber auch stark verbunden durch gemeinsame Werte, Geschichte und die unverbrüchliche Sehnsucht nach Israel.
Es ist jedoch auch klar, dass das Leben in der Diaspora viele Herausforderungen mit sich bringt. Antisemitismus nimmt in vielen Ländern wieder zu, und das macht den Alltag für viele Juden schwieriger. Die Verbindung zu Israel gibt vielen Juden das Gefühl der Sicherheit und der Zugehörigkeit. Diese Verbundenheit wird durch Programme der Jewish Agency und anderer Organisationen gestärkt, die darauf abzielen, Israel als das Zentrum des jüdischen Lebens erlebbar zu machen – nicht nur geografisch, sondern auch spirituell und emotional.
Interessant ist auch, dass die Statistik auf Selbstidentifikation basiert – also darauf, ob Menschen sich selbst als jüdisch betrachten oder zumindest einen jüdischen Elternteil haben. Das zeigt, dass die Definition von Judentum nicht immer eindeutig ist, sondern dass es viele individuelle Wege gibt, jüdisch zu sein. Diese Offenheit in der Definition spiegelt die Realität vieler jüdischer Gemeinden wider, in denen Identität oft durch kulturelle, religiöse und familiäre Einflüsse geprägt wird. Und genau diese Vielfalt ist es, die das jüdische Volk ausmacht – eine Einheit in der Verschiedenheit.
Ein wichtiger Aspekt, den der Bericht betont, ist die Alija – der „Aufstieg“ nach Israel. Israel war und ist der Ort, an dem die jüdische Geschichte begann und an dem sich viele Juden weltweit vorstellen können, eines Tages zu leben. Die Alija steht für den Traum der Rückkehr und ist gleichzeitig ein Symbol für das Vertrauen in Israel als den sicheren Hafen für Juden weltweit. In Zeiten des zunehmenden Antisemitismus wird die Alija wieder relevanter, und viele jüdische Familien sehen Israel als den Ort, an dem ihre Kinder sicher aufwachsen können.
Die aktuelle Statistik zeigt nicht nur Zahlen, sondern auch eine Vision: Die Vision eines jüdischen Volkes, das sich seiner Wurzeln und seiner Heimat bewusst ist. Israel ist nicht nur ein Staat, sondern der Ausdruck einer uralten Hoffnung, die sich erfüllt hat. Es ist das Zentrum, das die jüdische Welt zusammenhält, gerade in Zeiten der Bedrohung.
Für viele Juden, die außerhalb Israels leben, ist das Land Israel ein Ort der Sehnsucht, ein Ort, an dem man das Gefühl haben kann, wirklich zu Hause zu sein. Die Beziehung zwischen der Diaspora und Israel ist nicht immer einfach, aber sie ist tief und bedeutungsvoll. In Zeiten der Not wird diese Beziehung gestärkt, und die Unterstützung, die Israel von jüdischen Gemeinden weltweit erfährt, ist ein Beweis dafür, dass das jüdische Volk, trotz aller Unterschiede, vereint bleibt.
Die Sehnsucht nach einem vereinten jüdischen Volk im Land Israel, das seine kulturelle und spirituelle Identität in Freiheit lebt, bleibt also sowohl eine uralte Verheißung als auch eine moderne Realität. Die wachsende Zahl der Juden in Israel und die gestärkte Beziehung zur Diaspora sind Zeichen dafür, dass dieser Traum lebt – und dass er von Jahr zu Jahr ein Stückchen mehr Wirklichkeit wird. Möge das neue Jahr ein Jahr der Einheit, der Sicherheit und der Hoffnung für das jüdische Volk sein – in Israel und in der ganzen Welt.
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