Schimon

Einschulung in der Kirche – ein Gewissenskonflikt

Heute möchte ich etwas mit euch teilen, das mich richtig bewegt hat. Ich komme gerade von einer Einschulungsveranstaltung, unser Enkel ist in die erste Klasse gekommen. Natürlich waren meine Frau und ich dabei. Der Ort der Feier hat mich überrascht: eine katholische Kirche, direkt neben der Schule. Erst dachte ich mir, klar, man nimmt den größten Saal, um allen Eltern, Großeltern und Gästen Platz zu bieten. Aber schnell merkte ich, dass es nicht nur um den Raum ging.

Als die Feier begann, traten eine evangelische und eine katholische Vertreterin auf. Sie eröffneten die Veranstaltung im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. In diesem Moment war mir klar: Das ist kein neutraler Beginn, sondern ein Gottesdienst. Mit Predigt im kindgerechten Ton, mit allen Ritualen – und am Ende sogar mit einem Segen für die Kinder und die Lehrerin. Da saß ich also, mitten in einer kirchlichen Zeremonie, und spürte einen echten Gewissenskonflikt. Ich fragte mich, wie Kinder oder Eltern damit umgehen, die das nicht möchten. Es war für mich spürbar, dass man sich dem kaum entziehen konnte. Der Druck der Gruppe, das Mitmachen aller, die langen Rituale – das alles ließ keinen Raum für Alternativen.

Einschulung in der Kirche – warum mich das bewegt hat

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Und während ich da saß, kam mir immer wieder der Gedanke: Wie kann es sein, dass eine staatliche Schule so eng mit der Kirche verknüpft ist? Eigentlich sollte es doch eine klare Trennung von Staat und Kirche geben. Hier aber war beides eins. Vielleicht ist das an anderen Schulen anders, ich weiß es nicht. Aber an diesem Tag habe ich diese Vermischung so direkt erlebt wie schon lange nicht mehr.

Erst nach all den kirchlichen Handlungen begann das eigentliche Schulprogramm. Ein kleines Theaterstück, Interviews mit den Erstklässlern, ein paar Beiträge der Lehrer. Und trotzdem blieb in mir dieses Aufgewühltsein. Ich habe mich sogar kurz gefragt, ob ich nicht einfach aufstehen und gehen sollte. Aber wie hätte das auf meinen Enkel gewirkt? Das konnte und wollte ich nicht tun.

Nebenbei gab es noch einen weiteren Punkt, der mich irritiert hat. Es wurde ein Lied gesungen, in dem von „Indianern“ und „Eskimos“ die Rede war. Ich bin kein Mensch, der jedem Trend hinterherläuft oder ständig gendert. Aber bei diesem Lied fragte ich mich schon, ob das in einer Schule noch zeitgemäß ist. Müssen Kinder gleich bei ihrer Einschulung solche Texte singen? Auch da blieb bei mir ein großes Fragezeichen.

Heute sitze ich also hier, mit einem Kaffee neben mir, und spüre, wie sehr mich diese Veranstaltung beschäftigt. Ich habe keine einfachen Antworten, aber viele Fragen. Was bedeutet Schule in unserer Zeit? Ist unser Bildungssystem wirklich so modern, wie wir es oft glauben? Und warum spricht kaum jemand darüber, dass Kirche und Schule an manchen Orten noch immer so stark verbunden sind?

Ich habe mir vorgenommen, diesem Thema nachzugehen. Vielleicht ergeben sich Gespräche mit Eltern oder Lehrern. Vielleicht bekomme ich ein klareres Bild. Im Moment bleibt bei mir vor allem dieses Gefühl: Hier passt etwas nicht.

Mich interessiert, wie ihr das erlebt. Wart ihr selbst schon auf einer Einschulung? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder ganz andere? Erzählt es mir gern in den Kommentaren.

Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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