Ein rauchender Sharan und die Frage nach unserer Zukunft: Reparieren statt Wegwerfen
Heute Abend habe ich meinen alten Sharan nach Siegelsbach gebracht, zu KFZ SERVICE RG Rogic Goran, meiner Werkstatt seit Jahren. Ich wusste schon vorher, wie er sich verhalten würde: Sobald es draußen kalt ist, beginnt er zu rauchen. Die Vorheizung im Motorraum – eine Art integrierte Standheizung, die eigentlich nur anspringen soll, wenn es richtig kalt ist – macht erneut Probleme. Sie ist defekt und muss repariert werden. Seit einiger Zeit habe ich die folgende Idee: Es ist nachhaltiger, diesen alten Sharan zu pflegen und immer wieder zu reparieren, als ein neues Auto zu kaufen. Auf dem Rückweg dachte ich darüber nach, warum mir dieses Prinzip so wichtig geworden ist. Heute Vormittag hatte ich beim Deutschlandfunk eine Sendung über Elektroschrott gehört – und plötzlich fügte sich alles zusammen. Dieser alte Wagen, der immer wieder repariert werden muss, und die vielen Elektrogeräte, die wir viel zu schnell aufgeben. Genau dieser Zusammenhang hat mich den ganzen Tag gedanklich beschäftigt.
Reparieren statt wegwerfen
Die Sendung, die ich heute Vormittag beim Deutschlandfunk gehört hatte, ließ mich nicht mehr los. Genau dort ging es um Elektroschrott – um all die Geräte, die wir im Alltag viel zu schnell aufgeben. Ein Handy, das immer langsamer wird. Ein Drucker, der streikt. Ein Toaster, der plötzlich den Geist aufgibt. Und sofort rutscht man in dieses vertraute Muster: „Dann kaufe ich eben ein neues.“ Dabei gibt es heute so viele Möglichkeiten, Reparatur wieder zur ersten Wahl zu machen. In vielen Städten entstehen Reparatur-Cafés. Menschen sitzen dort zusammen, tauschen Erfahrungen aus und helfen sich gegenseitig. Es gibt Firmen, die alte Geräte komplett überholen und wieder in Umlauf bringen. Diese Kultur des Erhaltens hat etwas sehr Bodenständiges. Und sie tut unserer Umwelt gut.
In den vergangenen Jahren hat die EU erkannt, wie groß das Problem ist. Die Menge an Elektro- und Elektronikgeräten steigt jedes Jahr. Und damit auch der Abfall. Gleichzeitig stecken in diesen Geräten wertvolle Rohstoffe, die unter harten Bedingungen abgebaut werden. Die Politik versucht gegenzusteuern. Bis 2050 soll die Wirtschaft kreislauforientiert sein. Dazu gehört, dass Hersteller künftig reparieren müssen, wenn es möglich ist, statt sofort zu ersetzen, und dass Ersatzteile über lange Zeit verfügbar bleiben. Reparaturen sollen einfacher und bezahlbarer werden, und Standardisierungen wie der USB‑C‑Anschluss bei kleinen Geräten helfen dabei, den Alltag praktikabler zu machen und Geräte länger nutzbar zu halten.
Die Welt von morgen braucht eine andere Beziehung zu Dingen
Wenn wir von der Zukunft sprechen, denken wir oft an neue Technologien, an moderne Städte, an Fortschritt. Aber vielleicht liegt ein Teil des Fortschritts darin, anders mit dem umzugehen, was wir schon besitzen. Dinge zu erhalten, ihnen Zeit zu geben. Nicht alles sofort zu ersetzen. Unser Leben ist voller Geräte, die uns begleiten. Und viele davon würden länger halten, wenn wir ihnen eine zweite oder dritte Chance geben.
Vielleicht beginnt unsere Welt von morgen genau dort: in einer Werkstatt am Abend, wenn wir einen alten Wagen abgeben. In einem Reparatur-Café, in dem jemand lernt, sein Handy zu öffnen. In einem Moment, in dem wir uns entscheiden, etwas zu bewahren, statt es zu ersetzen.
Ein erster Schritt. Aber ein wichtiger.


