Im April diesen Jahres hatte ich die außergewöhnliche Gelegenheit, eines der faszinierendsten und historisch bedeutsamsten Orte Kataloniens zu besuchen – Sant Romà de Sau. Sicherlich haben einige von euch bereits von diesem „versunkenen Dorf“ gehört, das durch den Bau des Pantà de Sau-Stausees in den 1960er Jahren unter Wasser gesetzt wurde. Mit der anhaltenden Wasserknappheit in Spanien trat nun ein Teil dieses einst belebten Dorfes wieder ans Tageslicht und bot mir eine Reiseerfahrung, die ich so schnell nicht vergessen werde.

Reisebericht: Ein vergessenes Dorf - Sant Romà de Sau

Die Anfänge von Pantà de Sau

Der Bau des Pantà de Sau-Stausees, der offiziell im Jahr 1962 abgeschlossen wurde, markierte einen bedeutenden Wendepunkt für die Region. Der Stausee befindet sich im Nordosten Spaniens, eingebettet in die beeindruckende Landschaft Kataloniens. Der Damm, der zur Entstehung des Sees führte, überflutete mehrere Dörfer, darunter das Dorf Sant Romà de Sau. Die genaue Einwohnerzahl von Sant Romà vor der Überflutung ist nicht bekannt, aber die Umsiedlung der Bewohner, die in den Jahren vor der Flutung abgeschlossen wurde, muss eine erheblich einschneidende Erfahrung gewesen sein.

Reisebericht: Ein vergessenes Dorf - Sant Romà de Sau

Eine Kirche, die aus dem Wasser ragt

Das Herzstück von Sant Romà de Sau – und zweifellos die eindrucksvollste Sehenswürdigkeit – ist die alte Kirche des Dorfes, die bis heute aus dem Wasser ragt. Die Kirche, ein zeitloses Relikt vergangener Tage, bietet einen surrealen Anblick: Umgeben von Wasser und der grünen Hügellandschaft, wirkt sie wie ein Mahnmal, das aus einer anderen Zeit in die Gegenwart transportiert wurde. Einheimische und Touristen pilgern gleichermaßen hierher, um diesen ungewöhnlichen Anblick mit eigenen Augen zu sehen und ihn in Fotos festzuhalten.

Reisebericht: Ein vergessenes Dorf - Sant Romà de Sau

Unterwegs im Pantà de Sau

Meine Reise begann in Vic, einer charmanten Stadt, die etwa 30 Kilometer von Pantà de Sau entfernt liegt. Von dort führte mich eine kurvenreiche, aber malerische Straße direkt zu einem Aussichtspunkt oberhalb des Stausees. Vom Aussichtspunkt aus hatte ich einen atemberaubenden Blick auf den gesamten See – und dort, in der Ferne, ragte die Kirche aus dem zunehmend seichter werdenden Wasser.

Es ist mystisch, ein verlassenes Dorf zu besuchen, das lange Zeit unter Wasser lag. Die Vorstellung, dass hier vor vielen Jahren Menschen lebten, Kinder spielten und das tägliche Leben seinen Lauf nahm, erweckte in mir eine melancholische Faszination. Jedes Foto, das ich machte, schien eine Geschichte zu erzählen – Geschichten von Zuversicht und Verlust, von Naturgewalt und menschlicher Anpassungsfähigkeit.

Neben der historischen Kirche bietet das Gebiet rund um den Pantà de Sau einige großartige Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten. Von Wandertouren durch die üppig bewaldeten Hügel bis hin zu Wassersportangeboten ist für jeden etwas dabei. Obwohl der Wasserstand derzeit niedrig ist, kann man bei höheren Pegelständen verschiedene Wassersportarten wie Kajakfahren und Stand-up-Paddeln ausüben. Eine Wanderung entlang der Küstenlinie des Stausees bot mir nicht nur spektakuläre Aussichten, sondern auch eine willkommene Möglichkeit, die Ruhe und Schönheit der Natur zu genießen.

Reisebericht: Ein vergessenes Dorf - Sant Romà de Sau

Ein lebendiges Andenken

Was mir von meinem Besuch in Sant Romà de Sau am meisten in Erinnerung bleiben wird, ist die unerschütterliche Präsenz der Kirche, die trotz aller Widrigkeiten weiterhin standhält. Sie ist ein Symbol für die Geschichte und das Erbe der Region, ein lebendiges Andenken an ein Dorf, das trotz seiner Überflutung nie vollständig verschwunden ist.

Für alle, die an Geschichte, Natur und ungewöhnlichen Reiseerfahrungen interessiert sind, ist ein Besuch im Pantà de Sau und dem versunkenen Dorf Sant Romà de Sau ein absolutes Muss. Es ist ein Ort, der zum Nachdenken anregt und gleichzeitig die Schönheit und Kraft der Natur eindrucksvoll zur Schau stellt. Mein Besuch dort war eine tief bewegende und inspirierende Erfahrung, und ich hoffe, dass auch andere Reisende die Möglichkeit haben werden, diese versteckte Perle Kataloniens zu entdecken.

Der Pantà de Sau und das Dorf Sant Romà de Sau sind mehr als nur ein touristisches Ziel – sie sind ein faszinierendes Kapitel der Geschichte, das durch die Kraft der Natur und die Entschlossenheit der Menschen geschrieben wurde. Ein Besuch dieses außergewöhnlichen Ortes lässt einen die Zeit und die Geschichte auf eine Weise erleben, wie es nur wenige Orte der Welt können.

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Von Peter Winkler

Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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