Schimon

Zeitreise in Wackershofen – Warum uns das einfache Leben so fasziniert

Gestern Abend habe ich mich in meinen eigenen Fotoalben verloren und bin dabei auf eine Reihe von Bildern gestoßen, die mich sofort wieder in ihren Bann gezogen haben. Sie stammen aus dem Freilandmuseum Wackershofen. Es ist schon seltsam, welche Kraft solche Aufnahmen haben können, denn während ich sie betrachtete, spürte ich sofort wieder diese Faszination, die mich dort immer ergreift. Ich liebe es einfach, durch dieses Museum zu spazieren, mir die alten Gebäude anzusehen und förmlich einzutauchen in eine Zeit, die so ganz anders war als unsere heutige Realität. Es ist jedes Mal wie eine kleine Flucht aus dem Alltag, bei der man sich unweigerlich fragt, wie das Leben damals wohl wirklich war, wie die Menschen ihren Tag meisterten und wie die Landwirte ihre Tiere hielten oder die Felder bestellten.

Ein intimer Blick in fremde Leben

Es ist eigentlich eine ganz eigenartige Sache, wenn man darüber nachdenkt. Man geht durch fremde Häuser, schaut in die Küchen und wirft sogar Blicke in die Schlafzimmer. Wer macht das schon im normalen Leben? Wer spaziert einfach in das Schlafzimmer eines anderen und schaut sich um? Aber genau das macht den Reiz eines solchen Ortes aus. Man erlebt die Geschichte der Menschen, die dort gelebt haben, hautnah und ungefiltert. Es ist ein hochspannendes Gefühl, diesen Raum zu betreten und zu realisieren, dass sich hier echte Leben abgespielt haben. Was mir dabei immer wieder besonders bewusst wird, ist die Tatsache, dass diese Menschen mit so unglaublich wenig zurechtgekommen sind. Ihre Welt war auf das Nötigste reduziert und doch hat sie funktioniert, oft vermutlich mühsamer, aber vielleicht auch verbundener mit dem, was sie taten.

Vom Kienspan zum Sprachbefehl

Der Kontrast zu heute könnte kaum größer sein. Wenn ich mir die Bilder ansehe und dann in mein eigenes Wohnzimmer blicke, wird mir klar, in welchem unglaublichen Luxus wir eigentlich leben. Alles ist automatisiert, die Elektronik nimmt uns fast jede Handgriff ab. Ich kann mein Licht heute per Sprachbefehl einschalten, während die Menschen damals vielleicht nur einen Kienspan hatten, der die Stube spärlich erleuchtete. Wir bestellen uns heute Kleidung mit einem Klick auf Amazon, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wer sie hergestellt hat. Damals mussten die Stoffe selbst gewebt und die Kleider mühsam von Hand genäht werden. Dieser Gedanke erdet mich immer wieder, wenn ich sehe, wie viel Mühe und Handwerk in jedem Gegenstand steckte. Es ist ein faszinierendes Thema, das mich demütig macht und mir zeigt, wie wertvoll unsere modernen Annehmlichkeiten sind, aber auch, was wir vielleicht an Bodenständigkeit verloren haben.

Sehnsucht nach dem nächsten Frühjahr

Gerade jetzt, wo die Saison vorbei ist, merke ich beim Betrachten der Fotos eine echte Sehnsucht. Ich kann es kaum erwarten, dass es wieder Frühjahr wird und das Museum seine Tore öffnet. Ich freue mich schon jetzt auf die Thementage, an denen man sehen kann, wie Brot im alten Ofen gebacken wird, wie Gärten bearbeitet wurden oder wie man Nahrungsmittel für den Winter konservierte. Es ist einfach wunderbar, den Handwerkern über die Schulter zu schauen, sei es dem Schmied am Feuer oder dem Zimmermann bei der Arbeit. Während ich hier sitze und die Bilder in meinem Album anschaue, freue ich mich riesig darauf, mich bald wieder in dieser Geschichte verlieren zu können.

Geht es dir ähnlich, dass dich alte Orte und die Geschichte des einfachen Lebens so sehr in den Bann ziehen und zum Nachdenken über unseren heutigen Luxus anregen? Schreib mir deine Gedanken dazu unbedingt unten in die Kommentare.

Euer Schimon


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Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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