• Kulinarik

    Sabich – Das erste Brot nach Pessach, auf das ich mich freue

    Ganz ehrlich – manchmal brauche ich einfach was fürs Herz. Kein Fastfood, sondern echtes Soulfood. Und wenn ich mich entspannen will, dann zieht’s mich nicht auf die Couch mit Chips, sondern auf YouTube. Da schaue ich mir total gern Street-Food-Filme an. Du kennst das vielleicht: Menschen an wackeligen Tischen, dampfende Töpfe, bunte Zutaten, ein bisschen Chaos und ganz viel Geschmack. Genau mein Ding. Neulich bin ich bei so einem Video hängen geblieben. Da stand ein Typ irgendwo in Tel Aviv an einem kleinen Straßenstand, hat in einer riesigen Pfanne Auberginen gebraten, Eier geschält, mit Tahina herumgekleckert und immer wieder dieses fluffige Pitabrot aufgerissen, um es mit allem vollzupacken. Das Ganze…

  • Podcast

    Verletzungen aus der Kindheit – Was wir mit einem Filzstift nicht einfach übermalen können

    Neulich bin ich zufällig dem Maler begegnet, der gerade die Wohnung renoviert, in der ich meine ganze Kindheit verbracht habe. Das Haus meiner Eltern ist schon seit einiger Zeit verkauft, die Wohnung ist längst vermietet. Aber als ich hörte, dass dort gerade renoviert wird, war ich neugierig. Und so kam es zu einem kleinen Gespräch, das für mich zu einer inneren Reise wurde. Ich erzählte ihm, wie mein Bruder und ich früher im Flur herumgetobt haben. Wir nannten es „bubbeln“ – Quatsch machen, uns gegenseitig ärgern, ein bisschen raufen, wie Jungs eben sind. Der Flur war voller Einbauschränke – große, helle Flächen. Und eines Tages ist es passiert: Ich kam…

  • Krieg

    Morag-Korridor: Wenn andere schweigen, ist es Zeit, Stellung zu beziehen

    Der Krieg im Gazastreifen ist nicht vorbei – auch wenn viele in der westlichen Öffentlichkeit den Eindruck gewinnen könnten. Nachdem sich die Lage für einige Wochen scheinbar beruhigt hatte, hat Israel seine militärischen Operationen wieder intensiviert. Hintergrund ist die anhaltende Bedrohung durch die Hamas, die weiterhin israelische Geiseln festhält und ihre Infrastruktur trotz früherer Rückschläge offenbar wiederaufgebaut hat. Die israelische Regierung hat deshalb entschieden, neue militärische Schwerpunkte zu setzen – darunter die Einrichtung eines sogenannten Sicherheitskorridors im Süden des Gazastreifens. Wie die israelische Nachrichtenplattform Ynetnews berichtet, wurde mit dem sogenannten Morag-Korridor eine strategisch bedeutende Zone geschaffen, die Rafah – die südlichste Stadt Gazas – vom übrigen Gazastreifen abtrennen soll. Ziel…

  • Susi schreibt

    Wenn Fürsorge zur Falle wird – und Schuldgefühle uns vom Leben abhalten

    Ich habe lange überlegt, wie ich diesen Beitrag beginne. Denn Susis letzte Mail hat mich an etwas erinnert, das ich selbst nur zu gut kenne – diesen tief verankerten Satz in uns: „Wenn ich an mich denke, lasse ich andere im Stich.“Wie oft habe ich Menschen begleitet, die genau daran innerlich zerbrochen sind. Eltern, Pflegende, Menschen mit viel Verantwortung. Sie alle glaubten, sie dürften sich selbst nicht wichtig nehmen, weil sonst etwas – oder jemand – zu kurz kommt.Aber das ist ein Trugschluss. Eine Lebenslüge, die sich oft unbemerkt in unser Denken schleicht, genährt von Erziehung, gesellschaftlichen Erwartungen, alten Mustern. Dabei ist es genau andersherum: Nur wer für sich sorgt,…

  • Podcast

    Wie Dein Stolz Dich heimlich von Menschen trennt – und was Du dagegen tun kannst

    Es gibt dieses leise Gefühl, das wir alle kennen. Es kommt nicht mit Getöse, sondern mit einem stillen Ziehen im Bauch. Manchmal mischt sich Traurigkeit hinein, manchmal Ärger. Und sehr oft: Schweigen. Es ist das Gefühl, verletzt worden zu sein – und nichts zu sagen. Nicht, weil es egal wäre. Sondern weil etwas in uns sagt: Jetzt bin ich dran. Jetzt soll der andere sich melden. Jetzt reicht’s. Was da in uns spricht, ist unser Stolz. Und der ist nicht grundsätzlich schlecht. Im Gegenteil. Stolz ist ein Gefühl, das uns Würde gibt. Eine innere Haltung, die sagt: Ich bin mir selbst etwas wert. Stolz kann uns Kraft geben, Rückgrat, Haltung.…

  • Podcast

    Missverständnisse – Wie kleine Dinge große Gräben reißen

    Manchmal ist es nur ein Wort. Ein Blick. Ein Satz, der in der falschen Tonlage kommt. Und plötzlich verändert sich etwas. Aus einem vertrauten Miteinander wird Unsicherheit. Aus Nähe wird Distanz. Aus Verbindung wird ein Graben. Ich erinnere mich an eine Begegnung, die mich tief bewegt hat – weil sie schmerzhaft ehrlich war. Es ist ein paar Jahre her. Ein guter Bekannter schrieb mir, weil er erfahren hatte, dass ich zum Judentum konvertiert bin. Für mich war das ein bedeutender Schritt, ein Weg voller Erkenntnisse, Zweifel, Tiefe und spiritueller Entwicklung. Ich war dankbar, dass er das Thema ansprach – ich hielt ihn für offen, interessiert und reflektiert. Doch im Laufe…

  • Briefe an Schimon,  Podcast

    Wenn Worte Brücken bauen – ein neues Projekt beginnt

    Heute möchte ich euch von etwas erzählen, das mir besonders am Herzen liegt. Ein neues Projekt auf meinem Blog, das vielleicht mehr ist als nur eine Serie von Texten. Es geht um Begegnung, um das, was unausgesprochen bleibt, und um den Wunsch, Menschen auf eine ganz stille, unaufdringliche Weise zu berühren. Das Projekt heißt „Briefe an Schimon“. Die erste Serie darin trägt den Titel „Susi schreibt…“. Und vielleicht ist genau das der Anfang von etwas, das sich in viele Richtungen entfalten kann. Alles fing mit einem Gedanken an, der mich schon lange begleitet. Ich habe in vielen Gesprächen festgestellt, dass es Menschen oft schwerfällt, sich Hilfe zu holen. Selbst dann,…

  • Susi schreibt

    Wenn das Leben zu viel wird: Eine Mutter schreibt mir einen bewegenden Brief

    Ich saß gerade mit einer Tasse Kaffee am Schreibtisch, als ich die Mail von Susi geöffnet habe. Eine völlig unbekannte Frau, die mir offen von ihrem Alltag als alleinerziehende Mutter schreibt – müde, überfordert, suchend. Ihre Worte haben mich sofort erreicht. Sie klingen nicht verzweifelt im dramatischen Sinn, sondern ehrlich, durchdacht, kraftvoll – obwohl es gerade an Kraft mangelt. Ich habe gemerkt: Hier schreibt jemand, der schon viel durchdacht hat, aber im Moment einfach die Luft zum Atmen fehlt.Ich musste nicht lange überlegen. Noch am Vormittag habe ich mich hingesetzt und ihr geantwortet. Jetzt warte ich – gespannt, ob und wann sie sich wieder meldet. Susis Nachricht an mich Betreff:…

  • Podcast,  Schimon

    Kindheitserinnerungen: Die Bank vor unserem Haus

    Mitten im Lärm und der Geschwindigkeit unserer Zeit gibt es eine Erinnerung, die sich immer wieder in mein Herz schleicht. Keine große Geschichte, kein dramatisches Erlebnis – sondern eine ganz einfache Szene aus meiner Kindheit: Die Bank vor unserem Haus. Sie war nichts Besonderes und doch war sie alles. Ein Stück Holz auf Steinplatten, mehr nicht. Und gleichzeitig ein Ort voller Wärme, Begegnung und echter Verbindung. Diese Bank zog uns magisch an. Wir setzten uns einfach hin, ohne Plan, ohne Absicht. Und plötzlich entstand etwas – Stille, ein Gespräch, ein Lächeln. Der Tag wurde langsamer, die Welt ein bisschen leiser. Es war, als ob dort die Zeit für einen Moment…

  • Schimon

    Episode 15: Ein Junge am Ende seiner Kräfte – Hoffnung auf der Landstraße nach Limburg

    Der russische Offizier hob die Hand – ein schlichtes Zeichen, doch es wirkte wie ein Befehl an die Welt, endlich wieder zu atmen. Herr Lontke verstand, richtete sich langsam auf. Kein Schuss fiel. Kein Befehl ertönte. Die Gewehre sanken, einer nach dem anderen. Die Männer in Tarnjacken blieben wachsam, aber sie schossen nicht. Schimon beobachtete, wie die Spannung in Emilies Schultern langsam nachließ. Die Soldaten hatten das Erdloch durchsucht – gründlich, mit kalten Blicken, stählernen Händen. Aber sie hatten nichts gefunden. Nicht die Uniform, die der kleine Günter im Wald entdeckt und heimlich unter einen Balken geschoben hatte. Wäre sie entdeckt worden… Schimon wagte den Gedanken nicht zu Ende zu…