Die alte Öllampe, verziert mit – Menora, Räucherschaufel und Lulav. Bild: Israelische Altertumsbehörde

Ein faszinierender Fund aus der spätrömischen Zeit wirft ein neues Licht auf die jüdische Präsenz in Jerusalem nach der Zerstörung des Zweiten Tempels.

Du wirst es kaum glauben, aber mitten in Jerusalem, bei Ausgrabungen der Israelischen Altertumsbehörde, ist eine archäologische Sensation ans Licht gekommen: eine 1.700 Jahre alte Öllampe, verziert mit den Symbolen die an den Tempel erinnern – der Menora, der Räucherpfanne und dem Lulav! Kannst du dir vorstellen, wie ein jüdischer Bewohner Jerusalems vor fast zwei Jahrtausenden diese Lampe in den Händen hielt, ihr Licht entzündete und dabei an den Tempel dachte, der ihm so grausam genommen worden war?

Dieser Fund ist nicht nur wegen seiner Schönheit und seines Alters bemerkenswert, sondern vor allem, weil er uns einen seltenen Einblick in das jüdische Leben in Jerusalem nach dem Bar-Kochba-Aufstand gewährt. Kaiser Hadrian hatte damals, im Jahr 135 n. Chr., die Juden aus Jerusalem vertrieben und die Stadt in Aelia Capitolina umbenannt. Es ist eine Zeit, über die wir nur wenig wissen, eine Zeit der Dunkelheit und Unterdrückung. Umso erstaunlicher ist es, dass diese Lampe, ein Symbol jüdischer Identität und des Glaubens, gerade jetzt gefunden wurde, so kurz vor Chanukka, dem Fest der Lichter!

Ein Licht in dunkler Zeit: 1.700 Jahre alte Öllampe mit Tempelsymbolen in Jerusalem entdeckt
Die Forscher Michael Chernin und Benjamin Storchan untersuchen die Öllampe. Bild: Israelische Altertumsbehörde

Die Experten der Israelischen Altertumsbehörde datieren die Lampe in die spätrömische Zeit, also in das 3. bis 5. Jahrhundert nach Christus. Sie gehört zum Typ „Beit Nattif“, benannt nach einer Produktionsstätte in der Nähe von Bet Shemesh. Die detailreiche Darstellung der Menora, der Räucherpfanne und des Lulav ist kein Zufall. Sie zeugt von der tiefen Verbundenheit der Juden mit dem Tempel, selbst Jahrhunderte nach seiner Zerstörung. Der Besitzer dieser Lampe, so die Forscher, hat sie bewusst ausgewählt, um seine religiöse Zugehörigkeit auszudrücken und die Erinnerung an den Tempel wachzuhalten.

Besonders beeindruckend ist die kunstvolle Verarbeitung der Lampe. Man kann sich vorstellen, mit welcher Sorgfalt der Töpfer die Tonmasse in die Kalksteinformen presste, die zuvor mit Bohrern und Meißeln bearbeitet worden waren. Jedes Detail, jede Linie, zeugt von der Hingabe und dem Können des Handwerkers. Und vielleicht auch von seinem Glauben, denn die Menora, das Symbol des Tempels, wurde in der Zeit nach der Zerstörung zu einem zentralen Element jüdischer Identität, sowohl in Israel als auch in der Diaspora.

Die Öllampe wird nun, passend zum Chanukkafest, erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, und zwar auf dem Jay and Jeanie Schottenstein National Campus for the Archaeology of Israel. Minister für Kulturerbe Rabbi Amichai Eliyahu bringt es auf den Punkt: „Diese einzigartige Öllampe, die auf beeindruckende Weise die Symbole des Tempels trägt, verbindet die Lichter der Vergangenheit mit dem Chanukka-Fest von heute und drückt die tiefe und langjährige Verbindung des Volkes Israel zu seinem Erbe und zur Erinnerung an den Tempel aus.“

Dieser Fund erinnert uns daran, dass die Geschichte Israels und des jüdischen Volkes tief in der “Erde verwurzelt” ist. Jeder archäologische Fund, jedes Artefakt, ist ein Zeugnis der Vergangenheit, der Identität des jüdischen Volkes und des unerschütterlichen Glaubens. Lasst uns dieses Licht, das uns aus der Dunkelheit der Geschichte entgegen leuchtet, als Inspiration und Mahnung für die Zukunft nehmen.

Was denkst Du über diesen unglaublichen Fund? Teile Deine Gedanken gerne in den Kommentaren!

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Von Peter Winkler

Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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