Absprung von einem Hubschrauber in ein Gewässer. Bild: Éditions T.A.P. - Segalen

Nach meiner Schulzeit entschied ich mich, eine Karriere bei der Bundeswehr zu starten und verpflichtete mich für acht Jahre als Zeitsoldat. Während dieser Zeit hatte ich die Ehre, als Ausbilder der Grundausbildungseinheit 8./SanLehrBtl 851 in München eingesetzt zu werden. Meine Aufgabe bestand darin, neue Rekruten auszubilden und sie auf ihre zukünftigen Einsätze vorzubereiten. Im Mai 1988 erhielt ich jedoch eine besondere Gelegenheit, die meinen Weg und meine Sichtweise nachhaltig prägen sollte.

Teilnahme am Commando-Lehrgang der Französischen Armee

Im Frühjahr 1988 bot sich mir die Möglichkeit, an einem Commando-Lehrgang der Französischen Armee teilzunehmen. Dieser Lehrgang fand in Breisach am Rhein bei der Ausbildungseinheit Centre d’Entrainement Commando 4 statt. Ein alter Film, der vom französischen Fernsehen gedreht wurde, dokumentiert diesen Lehrgang und in einer Szene bin ich sogar zu erkennen.


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Eine kurze Dokumentation des Französischen Fernsehens.

Vorbereitung auf den Lehrgang

Um mich auf diesen anspruchsvollen Lehrgang vorzubereiten, wurde ich ein halbes Jahr lang einer Panzergrenadiereinheit zugewiesen. Diese Vorbereitung war notwendig, um die speziellen Anforderungen des Lehrgangs zu erfüllen. In dieser Zeit wurde hart trainiert, sowohl physisch als auch psychisch, und ich stieß oft an meine Grenzen. Das Training umfasste intensive körperliche Übungen und taktische Schulungen, die darauf abzielten, uns auf die Herausforderungen des Commando-Lehrgangs vorzubereiten. Es war eine harte Zeit, die mich jedoch sowohl körperlich als auch mental stärkte.

Der Commando-Lehrgang

Der eigentliche Lehrgang dauerte drei Wochen und war eine der herausforderndsten Erfahrungen meines Lebens. Die Ausbildung umfasste ein breites Spektrum an Disziplinen. Der Nahkampf war ein zentraler Bestandteil der Ausbildung, bei dem uns die Grundlagen und Techniken des direkten Kampfes beigebracht wurden. Der Häuserkampf bereitete uns auf Szenarien in urbanen Umgebungen vor, wobei wir lernten, uns in Gebäuden zu bewegen und sie zu sichern. Die Hindernisbahn war physisch fordernd und testete unsere Ausdauer, Geschicklichkeit und mentale Stärke.

Meine Zeit bei der Bundeswehr und die Teilnahme am Commando-Lehrgang der Französischen Armee
Ausdauer, Mut und Geschicklichkeit waren nötig um die Hindernisse in Breisach zu überwinden. Bild: Éditions T.A.P. – Segalen

Ein weiterer wichtiger Teil der Ausbildung war das Überlebenstraining. Wir lernten, in extremen Situationen zu überleben, uns selbst zu versorgen und unter widrigen Bedingungen zu bestehen. Das Klettern an steilen Wänden und Felsen erforderte nicht nur körperliche Stärke, sondern auch mentale Konzentration und Durchhaltevermögen.

Die Abschlussprüfung des Lehrgangs war besonders anspruchsvoll. Sie bestand aus verschiedenen nächtlichen Kommandoaufgaben, die wir im Team bewältigen mussten. Eine der denkwürdigsten Aufgaben war die Infiltration und Sprengung eines Funkturms. Diese Mission forderte uns bis an unsere Grenzen und darüber hinaus.

Doppelbelastung und Stolz

Meine Rolle während des Lehrgangs war zweifach: Ich musste nicht nur die Aufgaben als Lehrgangsteilnehmer bewältigen, sondern auch die sanitätsdienstliche Versorgung meines Zuges sicherstellen. Diese Doppelbelastung war enorm herausfordernd, da ich einerseits die intensiven Trainings- und Prüfungseinheiten absolvieren musste und andererseits jederzeit bereit sein musste, meine Kameraden medizinisch zu versorgen. Diese Erfahrung lehrte mich, meine Grenzen immer wieder zu überschreiten und in stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.

Meine Zeit bei der Bundeswehr und die Teilnahme am Commando-Lehrgang der Französischen Armee
Meine Urkunde zum bestandenen Commando-Lehrgang in Breisach. Bild: Peter Winkler

Als ich schließlich das Abzeichen für das Bestehen des Lehrgangs erhielt, war ich unglaublich stolz auf mich. Dieses Abzeichen war mehr als nur ein Zeichen des Erfolgs; es war ein Symbol für die harte Arbeit, das Durchhaltevermögen und die Entschlossenheit, die ich in diesen Wochen gezeigt hatte. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich weit mehr leisten kann, als ich mir je zugetraut hätte.

Lektionen fürs Leben

Die Lektionen, die ich während des Lehrgangs gelernt habe, tragen mich bis heute durch schwierige Zeiten. In meinem Leben bin ich schon das eine oder andere Mal in persönliche Krisen geraten. In solchen Situationen erinnere ich mich oft an die Härte und die Disziplin des Commando-Lehrgangs. Ein Bekannter, der mir in einer schwierigen Phase mental half, riet mir, mich an meine Ausbildung beim Commando-Lehrgang zu erinnern und zu kämpfen, um die Krise zu überwinden. Dieser Rat half mir, wieder auf die Beine zu kommen und die Herausforderungen zu meistern.

Krisenvorsorge und Lebensstil

Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich kontinuierlich auf Krisensituationen vorzubereiten. Ein halbes Jahr Vorbereitung für den Lehrgang mag lange klingen, aber es war gerade genug, um ihn erfolgreich zu absolvieren. Diese Zeit lehrte mich, dass man nie aufhören sollte, sich auf mögliche Herausforderungen vorzubereiten. Im Leben sollten wir stets nach dem Motto der Pfadfinder leben: „Allzeit bereit“. Dies sollte unser Lebensstil sein, um in jeder Krise bestehen zu können.

Wir alle benötigen manchmal Erinnerungen an unsere inneren Stärken und Fähigkeiten, besonders in Krisenzeiten. Es ist essenziell, dass wir lernen, über uns hinauszuwachsen und die Herausforderungen, die das Leben uns stellt, zu meistern. Indem wir uns kontinuierlich weiterentwickeln und auf die Unvorhersehbarkeiten des Lebens vorbereiten, können wir selbst in den schwierigsten Zeiten die Kontrolle behalten und erfolgreich handeln.

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Von Peter Winkler

Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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