• Stark durchs Leben

    Wenn mir der Name nicht mehr einfällt – wie Stress unser Denken vernebelt

    Neulich ist mir etwas passiert, das mich wirklich ins Grübeln gebracht hat. Ich war in Öhringen unterwegs, eigentlich nur schnell Besorgungen machen. Ich war in Gedanken, hatte noch eine To-do-Liste im Kopf, war spät dran und der Parkautomat hatte natürlich auch wieder nur Kleingeld genommen. Also: ich war gestresst. So richtig. Mein Kopf war voll – und leer zugleich. Und dann, mitten am Marktplatz, kommt mir ein Mann entgegen. Er schaut mich an, bleibt stehen, lächelt und sagt: „Peter? Bist du das? Wie lange ist das her!“ Ich erkenne ihn sofort. Ich weiß, dass wir zusammen gearbeitet haben. Mehrere Jahre sogar. Ich sehe sein Gesicht, seine Art sich zu bewegen,…

  • Schimon

    Warum ich diesen Blog schreibe – und was mich antreibt

    Manchmal werde ich gefragt, warum ich all das eigentlich mache. Warum ich schreibe. Warum ich Dinge öffentlich anspreche, auch wenn sie unbequem sind. Warum ich mich nicht einfach zurücklehne, das Leben genieße und den Rest der Welt sich selbst überlasse. Ich glaube, das hat viel mit dem zu tun, wie ich aufgewachsen bin – und mit dem, was ich über die Jahre erlebt habe. Ich bin jemand, der nicht gut schweigen kann, wenn er das Gefühl hat, dass etwas falsch läuft. Und gleichzeitig bin ich jemand, der sehr wohl still werden kann, wenn es darum geht, etwas Tieferes zu hören. Beides gehört zusammen. Beides hat seinen Platz. Ich habe gelernt,…

  • Unsere Welt von morgen

    Putin, der gefeierte Kriegsverbrecher – Wenn ein Präsident zum Vasallen wird

    Heute ist der Morgen danach. Die Bilder sind um die Welt gegangen. Trump, auf dem Rollfeld von Anchorage, klatscht begeistert, als Putin aus seiner Maschine steigt. Ein roter Teppich liegt ausgerollt. Es fehlt nur noch der goldene Thron. Es war nicht einfach ein Treffen. Es war ein Spektakel. Und für mich persönlich: ein Tiefpunkt. Ich habe gestern geschrieben, dass wir kurz vor einer neuen Weltordnung stehen. Heute muss ich sagen: Sie ist da. Nicht als Idee. Nicht als Gefahr. Sondern als Realität. Putin hat bekommen, was er wollte: die große Bühne. Trump hat sie ihm gegeben – bereitwillig, glanzvoll, unkommentiert. Es war, als hätte er vergessen, wer da vor ihm…

  • Unsere Welt von morgen

    Trump trifft Putin – das leise Ende der alten Weltordnung

    Heute ist der Tag, an dem sich zwei Männer treffen, die in den letzten Jahren wie dunkle Schatten durch die Nachrichtenlandschaft gezogen sind. Trump und Putin. In Alaska. Ein symbolträchtiger Ort, irgendwo zwischen Ost und West, zwischen Kälte und Kalkül. Ich sitze hier, noch bevor die Pressekonferenz beginnt, und spüre: Das ist mehr als ein bilaterales Gespräch. Es fühlt sich an wie ein Wendepunkt. Wie ein Siegel unter eine Entwicklung, die schon lange im Gange ist. Vielleicht wird man später sagen, dass genau hier die alte Ordnung endete. Dass nicht mehr Demokratie, Menschenrechte oder internationale Abkommen den Ton angaben – sondern Macht, Geld und persönliche Deals unter Männern, die sich…

  • Kulinarik

    Käsesalat mit Rucola – inspiriert durch meinen Krankenhausaufenthalt

    Vergangenen Montag war es so weit. Ich hatte einen OP-Termin wegen eines Leistenbruchs – den ich mir vor einiger Zeit zugezogen hatte, nichts Dramatisches. Aber trotzdem: Krankenhaus bleibt Krankenhaus. Und ehrlich gesagt, ich hatte ein bisschen Bammel. Nicht vor der OP selbst, sondern eher vor dem Drumherum. Man gibt ja ein Stück Selbständigkeit ab, sobald man sich in so ein weißes Bett legt. Was ich nicht wusste: Mein Highlight dieses Tages sollte kein ärztliches Wunder sein – sondern ein Abendessen. Nüchtern, vor der OP morgens um sieben, saß ich da und las den Speiseplan. Käsesalat mit Rucola. Das klang so unscheinbar, aber irgendwie hat mich das angesprochen. Vielleicht, weil ich…

  • Aquaponik – Wissen & Anwendungen,  Unsere Welt von morgen

    Aquaponik – Wie wir unsere Städte morgen ernähren könnten

    Neulich stand ich wieder an einem dieser stillgelegten Gebäude in der Innenstadt. Verlassene Fenster, verblasste Werbung, Unkraut im Pflaster. Früher war hier mal ein Supermarkt – heute wirkt der Ort wie ein Mahnmal. Und während ich so dort stand, kam mir ein Gedanke: Was wäre, wenn man genau hier Lebensmittel produzieren könnte? Frisch, gesund und direkt für die Menschen vor Ort? Nicht als nostalgisches Projekt, sondern als ernsthafte Antwort auf eine Frage, die uns alle betrifft: Wie ernähren wir uns in Zukunft – in einer Welt, die aus den Fugen geraten ist? Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit Aquaponik. Das Prinzip ist faszinierend: Fische und Pflanzen wachsen in einem…

  • Unsere Welt von morgen

    Die Erschöpfung der Leistungsgesellschaft

    Neulich, beim Einkaufen, kam ich mit jemandem ins Gespräch. Eigentlich war es nur so ein beiläufiger Austausch zwischen Tür und Angel, aber irgendwann fiel ein Satz, der mich seitdem beschäftigt: „Manchmal benehmen sich Arbeitgeber wie Sklavenhalter.“ Ich weiß, das ist ein harter Vergleich, und wahrscheinlich war er auch gar nicht so gemeint. Aber er zeigt, wie tief die Erschöpfung bei vielen sitzt. Es geht nicht nur um Stress oder Arbeitsbelastung. Es geht um ein Lebensgefühl, das sich eingeschlichen hat: ausgenutzt, austauschbar, an der Grenze. In meinen Gesprächen mit Menschen taucht dieses Thema immer wieder auf. Erschöpfung. Keine Zeit mehr für sich selbst. Arbeitgeber, die über Grenzen hinweggehen, weil der Arbeitsmarkt…

  • Unsere Welt von morgen

    Arbeit ohne Zwang – Wie KI, Robotik und Automatisierung den Menschen befreien können

    Ich war vor kurzem unterwegs. Stundenlang auf der Autobahn. Die Landschaft zog an mir vorbei wie ein Film ohne Ton, und während das Radio leise vor sich hinspielte, war mein Kopf voller Fragen. Nicht die lauten, politischen, sondern diese ruhigeren Gedanken, die manchmal auftauchen, wenn man allein im Auto sitzt: Was ist eigentlich noch Arbeit – und was könnte sie sein, wenn wir uns wirklich trauen würden, neu zu denken?Mir wurde klar: Wir stehen an einem Wendepunkt, und wir merken es kaum. Es passiert fast lautlos. In Rechenzentren, auf Servern, in Fabriken, in Programmcodes. Künstliche Intelligenz ist längst nicht mehr Science-Fiction. Roboter bauen Autos, sortieren Pakete, fahren Gabelstapler. Algorithmen beantworten…

  • Unsere Welt von morgen

    Warum länger arbeiten nicht die Zukunft ist

    Heute Morgen habe ich bei einer Tasse Kaffee die Nachrichten überflogen, so wie ich es oft tue. Eine Schlagzeile hat mich sofort gepackt: Die Bundeswirtschaftsministerin fordert, dass wir in Deutschland künftig deutlich länger arbeiten sollen – aus demografischen Gründen, wegen der Rentenkassen, für die Wettbewerbsfähigkeit. Ich habe den Artikel gelesen, ihn ein zweites Mal überflogen und dann erst mal tief durchgeatmet. Denn während ich da saß, früh am Tag, noch mit der Ruhe im Kopf, die der Morgen manchmal schenkt, wurde mir wieder klar, wie sehr diese Diskussion am eigentlichen Punkt vorbeigeht. Es geht nicht um Faulheit. Es geht um Richtung. Die Idee, dass die Lösung unserer gesellschaftlichen Probleme darin…

  • Aquaponik – Wissen & Anwendungen,  Schimon

    Eisenmangel in der Aquaponik – Warum Ziegenmist mein Geheimtipp ist

    Ich erinnere mich noch gut an eine Begebenheit in meinen ersten Jahren als Aquaponiker. Ich hatte mein erstes System aufgebaut, die Wasserwerte schienen stabil, die Fische fraßen gut, und auch die Pflanzen wuchsen anfangs ordentlich. Doch dann bemerkte ich etwas Merkwürdiges: Die jungen Blätter meiner Starkzehrer, besonders Gurken und Tomaten, verfärbten sich gelblich, während die Blattadern grün blieben. Es war, als würde ihnen die Kraft fehlen. Ich überprüfte Nitrat, Kalium, Magnesium – alles im Soll. Erst ein Gespräch mit einem Mann aus Westafrika, den ich auf einem kleinen Workshop kennenlernte, brachte mich auf eine unerwartete Spur. Er meinte beiläufig: „Wenn unsere Pflanzen so aussehen, geben wir Ziegenmist ins Wasser. Dann…