Stark durchs Leben

Wie man das Herzinfarkt-Risiko senkt – persönliche Gedanken und klare Hinweise

Es gibt Momente, in denen man mitten im Alltag mit einem Thema konfrontiert wird, vor dem man am Liebsten die Augen verschließen würde. Bei mir war es neulich eine Broschüre, die mir in die Hände gefallen ist. Ein nüchtern gestaltetes Heft der Deutschen Herzstiftung, eigentlich nichts Besonderes – und doch hat es mich berührt. Vielleicht, weil ich als ehemaliger Rettungssanitäter viele Bilder aus vergangenen Einsätzen nie ganz vergessen habe. Vielleicht auch, weil ich in den letzten Jahren öfter spüre, wie schnell die Zeit vergeht und wie wichtig es ist zu verstehen, wie eng Gesundheit und Lebensstil miteinander verbunden sind.

Man neigt dazu, den eigenen Körper für selbstverständlich zu halten. Das Herz schlägt, Tag und Nacht, ohne dass man darüber nachdenkt. Doch diese Broschüre hat mich daran erinnert, wie unbemerkt sich Veränderungen in den Herzkranzgefäßen entwickeln können. Viele Menschen tragen über Jahre eine koronare Herzkrankheit in sich, ohne jemals ein Symptom zu bemerken. Die gefährlichen Momente entstehen nicht erst dann, wenn der Schmerz kommt, sondern viel früher – in einer Zeit, in der man das Leben einfach laufen lässt.

Während ich durch die Seiten ging, wurde mir bewusst, wie viel man eigentlich selbst in der Hand hat. Es sind keine spektakulären Maßnahmen, keine komplizierten Regeln, sondern diese Art von Dingen, die man gerne vor sich herschiebt, weil sie unbequem sind. Und doch machen sie einen gewaltigen Unterschied.

Was mir besonders hängen geblieben ist, ist die Bedeutung des regelmäßigen Gesundheits-Check-ups. Ein einmaliger Blick auf Blutdruck, Cholesterin, Blutzucker und auf den Zustand der Gefäße schafft Klarheit. Viele Risiken lassen sich nur erkennen, wenn man sie misst – der Körper meldet sich oft erst sehr spät. Gerade LDL-Cholesterin und der Langzeitblutzucker erzählen viel über die gesundheitliche Situation, über die kleinen Entwicklungen, die man im Alltag kaum bemerkt.

Natürlich blieb ich auch an dem Punkt hängen, der mich persönlich betrifft: das Rauchen. Ich weiß, dass es ein sehr ungesundes „Laster“ ist. Aber ich weiß auch, dass Veränderung Zeit braucht. In der Broschüre wurde sehr klar beschrieben, wie stark ein Rauchstopp das Risiko senkt – stärker als jede andere einzelne Maßnahme. Es war kein moralischer Appell, sondern eine nüchterne Feststellung: Der Körper reagiert sofort, die Gefäße danken es einem schnell.

Auch Bewegung bekam einen großen Raum. Nicht als sportlicher Wettkampf, sondern als Rückkehr zu etwas Selbstverständlichem. Ein zügiger Spaziergang, ein paar Minuten am Tag, kleine Wege bewusst gehen – all das stärkt das Herz, senkt Blutdruck, verbessert den Stoffwechsel. Mir wurde bewusst, dass es dabei weniger um Leistung geht als um einen Lebensstil.

Die Ernährung war ein weiterer Aspekt, der mich nachdenklich gemacht hat. Die traditionelle Mittelmeerküche, von der alle reden, steckt voller Schutzfaktoren für Herz und Gefäße. Viel Gemüse, Hülsenfrüchte, gutes Öl, weniger Fleisch, weniger Salz, weniger Zucker. Es klingt simpel – und doch verändert es langfristig alles. Es geht nicht darum, perfekt zu werden, sondern bewusster.

Überrascht hat mich der klare Hinweis auf den Schlaf. Oft unterschätzt man, wie sehr schlechter Schlaf das Herz belastet. Der Körper repariert sich in der Nacht. Wenn diese Erholung fehlt, entstehen unbemerkte Entzündungen, die Gefäße altern schneller, der Stresspegel steigt. Schlaf ist kein Luxus, sondern Teil der Herzgesundheit.

Was die Experten am Ende betonen, empfand ich als wohltuend ehrlich: Veränderungen gelingen nicht durch Druck, sondern durch Tempo. Wer alles auf einmal ändern will, scheitert schnell. Wer klein anfängt, bleibt dran. Ein langsamer Beginn kann ein starkes Fundament sein. Schon zwei Dinge – das Rauchen lassen und sich etwas mehr bewegen – halbieren das Risiko für eine koronare Herzkrankheit. Diese Zahl hat mich wirklich beeindruckt.

Vielleicht schreibe ich diesen Artikel auch deshalb, weil ich selbst wieder daran erinnert wurde, wie wichtig es ist, gut mit sich umzugehen. Nicht aus Angst, sondern aus Wertschätzung. Das Herz trägt unser ganzes Leben. Und manchmal braucht es nur einen ruhigen Moment, um das wieder zu spüren.

Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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