Krieg ist eine schreckliche Realität in unserer heutigen Welt, und die Schäden, die er anrichtet, gehen weit über das Offensichtliche hinaus. Neben den menschlichen Verlusten und der Zerstörung von Infrastruktur gibt es auch immense Auswirkungen auf die Umwelt. Eine Dimension, die oft übersehen wird, ist der CO2-Ausstoß, den Kriege verursachen – und dieser ist beträchtlich.

Die jüngsten Ereignisse in Israel haben mich erneut tief erschüttert. Die Gewalt, die dieses Land seit Jahrzehnten heimsucht, hat nun einen neuen schrecklichen Höhepunkt erreicht. Der 7. Oktober markiert einen Wendepunkt, als die Hamas einen brutalen Terrorangriff auf israelisches Gebiet verübte. Es waren nicht nur die direkten Schäden und die unzähligen unschuldigen Opfer, die betroffen sind, sondern auch die langfristigen Auswirkungen auf die Umwelt, die in solchen Momenten leicht in den Hintergrund rücken. Der Konflikt zeigt uns einmal mehr, wie sehr Kriege nicht nur menschliches Leid verursachen, sondern auch die Natur zerstören.

Krieg und CO2-Emissionen: Eine toxische Verbindung

Der CO2-Ausstoß durch Kriege entsteht durch eine Vielzahl von Faktoren: den Einsatz schwerer Waffen, den Transport von Soldaten und militärischer Ausrüstung sowie die Energie- und Kraftstoffversorgung von Militärbasen und Fahrzeugen. Die logistischen Herausforderungen von Kriegen sind enorm – und so auch ihre ökologischen Kosten. Die genauen Emissionen zu messen, ist schwierig, da viele militärische Daten geheim gehalten werden. Doch es gibt Schätzungen, die uns zumindest einen Anhaltspunkt geben.

Der Krieg in der Ukraine ist ein trauriges Beispiel für diese Auswirkungen. Millionen von Menschen sind auf der Flucht, die Zerstörung von Städten und Infrastruktur schreitet voran. Allein die militärischen Operationen und der Wiederaufbau werden zu einem enormen Anstieg der CO2-Emissionen führen. Und diese Kriege dauern an, auch wenn die Kameras der Weltöffentlichkeit sich manchmal abwenden.

Schätzungen des Stockholm International Peace Research Institute zufolge beliefen sich die CO2-Emissionen militärischer Aktivitäten weltweit im Jahr 2017 auf etwa 1,6 Milliarden Tonnen. Das entspricht rund 5 % der globalen CO2-Emissionen. Kriege wie der im Irak 2003 verursachten rund 10 Millionen Tonnen CO2 – eine Zahl, die vergleichbar ist mit dem Ausstoß von etwa 1,7 Millionen PKW in einem Jahr.

Die CO2-Belastung durch einen Krieg ist schwer greifbar, aber wenn man den CO2-Ausstoß eines typischen PKW betrachtet, wird die Dimension klar. Ein durchschnittlicher PKW erzeugt etwa 4,6 Tonnen CO2 pro Jahr. Allein der Irakkrieg setzte eine Menge CO2 frei, die dem Ausstoß von 2,2 Millionen Fahrzeugen entspricht. Und das ist nur ein einzelner Konflikt. Der aktuelle Krieg in Israel und Gaza wird ebenfalls zur Klimakrise beitragen. Der Einsatz von Raketen, Flugzeugen und Panzern verschärft nicht nur die humanitäre Katastrophe, sondern auch die ökologische.

Der Konflikt in Israel und Gaza, der die Region seit vielen Jahren destabilisiert, hat nicht nur unmittelbare Folgen für die dort lebenden Menschen. Durch die Eskalation des Krieges entstehen langfristige ökologische Schäden, die auch die Umwelt nachhaltig belasten. Die Stadtteile, die zerstört werden, müssen wiederaufgebaut werden – eine Aufgabe, die immense Mengen an Energie und Ressourcen erfordert. Zudem hinterlassen die eingesetzten Waffen oft toxische Rückstände im Boden und Grundwasser, die jahrzehntelang Schäden anrichten können.

Die menschliche und ökologische Tragödie des Krieges

Krieg ist mehr als nur eine Auseinandersetzung zwischen Armeen – er ist eine Tragödie für die gesamte Menschheit. Die Zerstörung von Städten bedeutet nicht nur menschliches Leid, sondern auch eine ökologische Katastrophe. Wenn eine Stadt zerstört wird, ist der Wiederaufbauprozess enorm ressourcenintensiv. Material, Energie und Arbeitskraft müssen aufgewendet werden, um das zu ersetzen, was verloren gegangen ist. In Israel erleben wir dies erneut. Viele Gebäude, Schulen und Krankenhäuser werden zerstört. Jeder Wiederaufbau kostet nicht nur Geld und Zeit, sondern verursacht auch einen enormen CO2-Ausstoß, der zusätzlich zur Belastung der Umwelt beiträgt.

Doch Krieg hinterlässt nicht nur offensichtliche Spuren wie Zerstörung und Tod. Es gibt die unsichtbaren, oft vergessenen Schäden. Während wir auf die humanitären Krisen blicken, dürfen wir die Natur nicht vergessen. Wälder brennen, Wasserversorgungssysteme werden unterbrochen, und durch den Einsatz chemischer Waffen oder den Abwurf von Bomben wird die Erde vergiftet. In Israel, einem Land, das ohnehin mit knappen Wasserressourcen zu kämpfen hat, verschärft der Krieg diese Probleme noch weiter.

Ein persönlicher Blick auf die Tragödie

Als ich die Bilder der jüngsten Eskalation in Israel und die Verwüstung durch die Hamas sah, fühlte ich einen tiefen Schmerz. Israel, das Land meiner spirituellen Heimat, ist in Flammen, und das menschliche Leid, das dieser Krieg verursacht, ist unermesslich. Gleichzeitig frage ich mich, wie wir es zulassen können, dass Kriege weiterhin unsere Welt regieren. Wir sprechen oft von den direkten Opfern – den Toten, Verwundeten und Vertriebenen –, aber wir vergessen leicht, dass auch unsere Erde ein Opfer ist.

Ich denke dabei nicht nur an Israel, sondern auch an die Ukraine, wo der Krieg weiterhin wütet und ganze Regionen in Trümmern liegen. Familien wurden auseinandergerissen, Menschenleben zerstört. Und auch hier sehen wir die langfristigen ökologischen Folgen. Die Kriegsschäden bedeuten, dass die Umwelt noch Jahrzehnte nach dem Ende der Kämpfe geschädigt bleibt.

Es ist herzzerreißend, den Schmerz dieser Menschen zu sehen, die Tag für Tag ums Überleben kämpfen. Doch wenn wir über den Krieg und seine Folgen sprechen, dürfen wir nicht nur die unmittelbaren Auswirkungen betrachten. Wir müssen auch die langfristigen Schäden berücksichtigen, die sowohl Mensch als auch Natur betreffen. Für mich ist es ein dringendes Anliegen, darauf aufmerksam zu machen, dass Krieg eine doppelte Tragödie ist – für die Menschen, die ihn erleben, und für den Planeten, der darunter leidet.

Kriege wie in der Ukraine und in Israel zeigen uns auf schreckliche Weise, wie tief die Wunden sind, die der Krieg hinterlässt – bei den Menschen und der Natur. Die CO2-Emissionen, die durch militärische Aktivitäten und den Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur entstehen, tragen erheblich zur Klimakrise bei. Wenn wir über Krieg sprechen, müssen wir auch die ökologische Dimension in den Blick nehmen. Es reicht nicht, nur an den menschlichen Schaden zu denken. Der Krieg zerstört unsere gemeinsame Lebensgrundlage: die Erde.

Es bleibt zu hoffen, dass wir eines Tages den Mut und die Weisheit finden, Konflikte friedlich zu lösen und die Welt nicht länger durch Krieg zu zerstören – weder die Menschen noch die Natur.

Beitrag teilen

Von Peter Winkler

Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert