Israel

Warum die Propaganda der Hamas so erfolgreich ist – und warum der Westen darauf hereinfällt

Manchmal frage ich mich, ob wir aus der Geschichte wirklich etwas gelernt haben. Gerade wenn ich sehe, wie geschickt die Hamas ihre Propaganda spinnt und wie schnell sie damit Erfolg hat. Ein Terrornetzwerk, das offen die Zerstörung Israels fordert, schafft es, sich in vielen Medien als Opfer darzustellen – und die internationale Politik tanzt mit.

Die Ziele der Hamas sind kein Geheimnis. Schon ihre Gründungsurkunde spricht eine klare Sprache: Israel soll verschwinden, ein islamistischer Gottesstaat zwischen Jordan und Mittelmeer entstehen. Friedensverhandlungen oder Kompromisse? Für die Hamas nur Zeitverschwendung. Alles, was zählt, ist der Kampf – und der Märtyrertod wird glorifiziert, ganze Generationen von Kindern werden so erzogen. Israel ist dabei nur die erste Etappe, das größere Ziel ist die Ausbreitung einer Ideologie, die keinen Platz für das Judentum lässt.

Hamas-Propaganda und Antisemitismus: Warum der Westen Israel zum Täter macht

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Wie die Hamas Journalisten beeinflusst

Doch warum verfängt diese Botschaft im Westen? Ein wichtiger Grund liegt in der Bilderflut, die uns täglich erreicht. Fotos von leidenden Kindern, von zerstörten Häusern, von verzweifelten Menschen. Diese Bilder sind echt und manipuliert, sie sind Teil einer Strategie der Terroristen. Die Hamas weiß, wie man Leid inszeniert. Sie versteckt ihre Kämpfer in Krankenhäusern, lagert Waffen in Schulen und benutzt Zivilisten als Schutzschilde. Wenn dann die israelische Armee zurückschlägt, sind die Bilder für die Schlagzeilen schon produziert.

Medien greifen diese Bilder oft ungeprüft auf. Besonders deutlich wird das, wenn Zahlen und Angaben aus dem Hamas-geführten Gesundheitsministerium in Gaza nahezu ungefiltert in den Nachrichten landen, während israelische Angaben kritisch hinterfragt oder sogar infrage gestellt werden. Genau hier zeigt sich die Manipulation: Journalisten berichten nicht mehr neutral, sondern übernehmen Narrative, die direkt aus den Propagandabroschüren der Hamas stammen könnten.

Ein Beispiel ist die sogenannte „Hungersnotkampagne“. Wochenlang kursierten Schlagzeilen, dass 16.000 Babys an Hunger sterben würden oder die gesamte Bevölkerung in Gaza vom Hungertod bedroht sei. Beweise dafür gab es nicht. Tatsächlich wurden weiterhin Hunderttausende Tonnen Lebensmittel geliefert, die aber häufig von der Hamas geplündert oder nicht von UN-Organisationen abgeholt wurden. Trotzdem bestimmten diese Horrormeldungen den Diskurs im Westen und setzten Israel unter Druck.

Noch deutlicher wird das Muster, wenn man sich einzelne Berichte anschaut. So wurde im deutschen Fernsehen das Foto eines abgemagerten Jungen gezeigt – ohne den Hinweis, dass er an einer schweren Vorerkrankung litt. Die Erzählung passte zu gut ins gewünschte Bild: Israel als „absolut diabolischer Akteur“. Kritische Fragen nach der Rolle der Hamas wurden nicht gestellt.

Besonders umstritten sind die Reportagen der ARD-Journalistin Sophie von der Tann. Ihre Berichterstattung aus Gaza wurde von Kritikern als einseitig beschrieben. Doch diese Kritik stößt auf taube Ohren. Das Leid der Palästinenser wird emotional und eindringlich gezeigt, während die Gräueltaten vom 7. Oktober und die Traumata der israelischen Geiseln kaum Erwähnung finden. Stattdessen werden Hamas-Zahlen über zerstörte Häuser übernommen und israelische Militäroperationen früh als unverhältnismäßig dargestellt. Das Muster dahinter nennt sich „Moral Disengagement“ – moralische Distanzierung, die Täter entpersonalisiert und das Bild entsteht: Israel als Aggressor, die Hamas als kaum greifbare „Ideologie“.

Ähnlich problematisch war ein Interview mit der befreiten Geisel Aviva Siegel. Statt Mitgefühl zu zeigen, fragte von der Tann, ob die israelische Regierung ihre Geiseln im Stich lasse. Die Frage übernahm implizit das Hamas-Narrativ, während die eigentliche Verantwortung – die Geiselhaft durch Terroristen – in den Hintergrund rückte.

Auch andere Beispiele zeigen, wie Hamas-Propaganda verfängt. Das Solidaritätsschiff von Greta Thunberg nach Gaza wurde von vielen Medien als humanitäre Aktion inszeniert, obwohl Kritiker es als perfekt kalkulierte Show bezeichneten, die Israel dämonisieren und Hamas indirekt schützen sollte. Dass deutsche Geiseln gleichzeitig in Hamas-Tunneln festgehalten wurden, ging in der Berichterstattung nahezu unter.

Und nicht zuletzt spielen internationale Organisationen eine Rolle. UN-Vertreter wie Antonio Guterres verurteilten Israels Luftangriffe scharf, ohne die Gräueltaten der Hamas klar zu benennen. Solche einseitigen Verurteilungen stärken ungewollt das Bild, das Hamas von Israel zeichnet. Auch die Frage, wohin internationale Hilfsgelder tatsächlich fließen, wird selten gestellt. Dabei ist bekannt, dass Hamas systematisch Hilfslieferungen abzweigt und auf dem Schwarzmarkt verkauft.

Antisemitismus als treibende Kraft

Ein weiterer Aspekt, der nicht übersehen werden darf, ist die Rolle des Antisemitismus. Vieles von dem, was heute als „Israelkritik“ oder Antizionismus daherkommt, trägt die klassischen Züge eines alten Vorurteils – nur in neuem Gewand. UN-Vertreter wie Antonio Guterres oder Francesca Albanese werden von Kritikern beschuldigt, mit ihren einseitigen Verurteilungen antisemitische Muster zu bedienen, indem sie Israel andere Maßstäbe auferlegen als jedem anderen Staat. Auch Berichte von ARD- und ZDF-Korrespondentin Goline Atai werden kritisiert, weil sie Israel systematisch als Aggressor darstellen und damit in Deutschland den israelbezogenen Antisemitismus befeuern.

Diese Doppelmoral zeigt sich auch in der selektiven Empathie: Das Mitgefühl mit den israelischen Opfern des 7. Oktober war nur von kurzer Dauer. Schon bald verschoben sich die Schlagzeilen hin zu den Opfern in Gaza – oft ohne Kontext, ohne Hinweis auf die Geiseln oder die Angriffe, die diesen Krieg ausgelöst haben. Gleichzeitig marschieren in europäischen Städten Zehntausende bei Demonstrationen, in denen offen zur Zerstörung Israels aufgerufen wird, während ähnliche Empörung über die Massaker im Sudan, im Jemen oder in Syrien ausbleibt.

Hinzu kommt die Kulturszene: Hunderte deutsche Künstler forderten in einem offenen Brief, die Zusammenarbeit mit Israel zu beenden – ohne die Hamas klar zu verurteilen oder die Opfer des 7. Oktober zu erwähnen. Kritiker sprechen hier von einer moralischen Bankrotterklärung. Auch NGOs und internationale Organisationen werden dafür kritisiert, Hamas-Propaganda zu übernehmen, etwa durch unbelegte Vorwürfe von Völkermord oder durch die blinde Weitergabe von Zahlen, die direkt aus Hamas-Quellen stammen.

Dieser verschleierte Antisemitismus trägt dazu bei, dass Israel in der internationalen Wahrnehmung immer wieder als Täter gesehen wird. Wer Israel dämonisiert und Hamas relativiert, mag von sich behaupten, lediglich „kritisch“ zu sein – in Wirklichkeit setzt er damit eine alte Tradition des Judenhasses fort.

Besonders fatal wird es, wenn diese Narrative in politische Forderungen münden. So diskutieren westliche Regierungen über die Anerkennung eines palästinensischen Staates – mitten im Krieg, während Hamas Geiseln festhält und offen die Vernichtung Israels fordert. Für Hamas ist das der größte Erfolg: zu zeigen, dass grausamer Terror sich lohnt.

Für mich bleibt die Frage: Wie kann es sein, dass wir nach allem, was die Welt im 20. Jahrhundert erlebt hat, wieder so blind gegenüber Propaganda sind? Warum lassen wir zu, dass Terror in manchen Köpfen salonfähig wird? Vielleicht liegt die Antwort darin, dass Bilder und Emotionen oft stärker wirken als nüchterne Fakten. Aber gerade deswegen sollten wir uns davor hüten, vorschnell die Rollen von Täter und Opfer zu vertauschen.

Die Hamas hat den Propagandakrieg vorerst gewonnen. Doch wenn wir genauer hinschauen, wenn wir Informationen prüfen und uns daran erinnern, wer hier wirklich welche Ziele verfolgt, dann könnte sich das Blatt noch wenden. Denn am Ende geht es nicht nur um Israel. Es geht darum, ob wir bereit sind, Terror und Hass klar als das zu benennen, was sie sind.

Peter Winkler ist Aquaponiker, Coach und Blogger. Sein theologisches Studium war die Basis für eine langjährige Tätigkeit in der sozialen Arbeit. Seit 2012 beschäftigt er sich mit der Aquaponik. Durch seine Expertise entstanden mehrere Produktionsanlagen im In.- und Ausland. Mit dem Blog "Schimons Welt" möchte er die Themen teilen, die ihn bewegen und damit einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

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