Urban Farming & Aquaponik: Ein Aufbruch mit dem Verein Zukunft Landwirtschaft
Nach meinem letzten Artikel, in dem ich meinem Frust über die bürokratischen Hürden in Deutschland Luft gemacht habe, saß ich eine Weile sehr nachdenklich auf meiner Terrasse. Es fühlt sich manchmal an wie ein Kampf gegen Windmühlen, wenn man sieht, wie gute Ideen im Keim erstickt werden. Doch das Leben hat eine seltsame Art, einem genau dann ein Zeichen zu schicken, wenn man droht, den Glauben zu verlieren. Dieses Zeichen kam für mich in Form einer Pressemeldung aus dem hohen Norden, von der Fachhochschule Wedel, und sie hat in mir eine Saite zum Klingen gebracht, die ich fast schon vergessen hatte: Zuversicht.
Dort startet nämlich das Projekt „Urban Farming 4.0„. Was auf den ersten Blick nach kalter Science-Fiction klingt – mit „digitalen Zwillingen“ von Pflanzen und künstlicher Intelligenz, die Insekten zählt –, ist auf den zweiten Blick genau das, was wir brauchen. Die Wissenschaftler dort stecken über eine Million Euro in die Erforschung von urbanen Anbausystemen, und zwar ausdrücklich auch in die Aquaponik. Sie wollen beweisen, dass Technik und Natur keine Gegensätze sind, sondern dass wir Sensoren und Daten nutzen können, um Pflanzen besser zu verstehen und ressourcenschonender zu produzieren. Wenn ich lese, dass dort Hochschulen, Imker und Bauernverbände an einem Strang ziehen, um diese Methoden salonfähig zu machen, dann spüre ich: Wir sind nicht allein. Die Aquaponik und moderne Anbaumethoden sind keine Spinnerei von Träumern, sie sind die wissenschaftlich fundierte Antwort auf die Fragen unserer Zeit.
Unser eigener Schritt: Zukunft Landwirtschaft e.V.
Diese Nachricht aus Wedel ist für mich wie Rückenwind. Denn sie bestärkt mich in einem Schritt, den ich selbst vor Kurzem gewagt habe und von dem ich euch heute endlich erzählen möchte. Ich habe nicht nur zugesehen, sondern gehandelt: Hier in Hirschberg an der Bergstraße haben wir den Verein „Zukunft Landwirtschaft e.V.“ gegründet. Als 1. Vorsitzender ist es mir eine Herzensangelegenheit, nicht mehr darauf zu warten, dass sich die Rahmenbedingungen von allein ändern, sondern Vorreiter zu sein. Wir wollen zeigen, dass Landwirtschaft neu gedacht werden kann – direkt vor unserer Haustür.
Genau wie die Forscher in Wedel glauben auch wir an die Kraft der Innovation. Aktuell sind wir dabei, eine Zusammenarbeit mit dem renommierten Fraunhofer Institut zu planen. Unser Ziel ist ein Projekt zur Produktion von Weizengras – ein Superfood, das in einem kontrollierten, nachhaltigen System sein volles Potenzial entfalten kann. Natürlich ist der Weg zu einer solchen Kooperation steinig und voller Herausforderungen, genau wie bei Simon Donhauser. Aber wenn ich sehe, dass in Wedel „Urban Farming“ zur Chefsache gemacht wird, dann gibt mir das den Mut, auch hier in Hirschberg hartnäckig zu bleiben. Wir wollen beweisen, dass High-Tech und die Liebe zur Natur Hand in Hand gehen können, um gesunde Lebensmittel zu erzeugen. Es ist ein Aufbruch, und ich bin stolz, diesen Weg gemeinsam mit meinen Mitstreitern zu gehen.
Was haltet ihr davon, wenn Landwirtschaft und Wissenschaft so eng zusammenrücken? Findet ihr den Einsatz von KI und „digitalen Zwillingen“ im Gemüsebeet spannend oder eher befremdlich? Ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen zu unserem neuen Verein und den Entwicklungen – schreibt es mir unbedingt in die Kommentare!
Euer Schimon


