Wenn Politik zur Satire wird: Der absurde Kampf um den Namen der Veggie-Wurst
Manchmal gibt es Nachrichten, bei denen man erst auf das Datum schauen muss, um sicherzugehen, dass nicht der 1. April ist. Doch gestern, am 21. November 2025, war ein ganz normaler Freitag im deutschen Bundesrat, und was dort passierte – oder besser gesagt, was dort nicht passierte – lässt mich als Verbraucher fassungslos zurück. Es geht um ein Thema, das an Absurdität kaum zu überbieten ist: Das sogenannte „Veggie-Verbot“ der EU. Die EU-Kommission plant, dass vegane oder vegetarische Produkte nicht mehr so heißen dürfen wie ihre tierischen Pendants. Ein „Veggie-Burger“ wäre dann tabu, eine „Soja-Wurst“ verboten. Niedersachsen wollte diesen Unsinn stoppen und hatte beantragt, dass sich Deutschland gegen diese Pläne stellt. Doch der Bundesrat hat diesen Antrag gestern mehrheitlich abgelehnt, weil einige unionsgeführte Länder blockierten. Das Ergebnis: Der Weg für die Umbenennung ist frei, und ich fühle mich als mündiger Bürger schlichtweg veräppelt.
Von „Soja-Diskus“ und „Brat-Stück“ – Wer soll das bezahlen?
Glauben die Politiker in Brüssel und nun auch Teile des Bundesrats tatsächlich, dass wir Verbraucher zu dumm sind, um den Unterschied zwischen einer Rinderfrikadelle und einem Erbsenprotein-Patty zu erkennen? Miriam Staudte, die Landwirtschaftsministerin von Niedersachsen, hat es treffend formuliert: In deutschen Kühlschränken liegen Fleisch und Veggie-Alternativen längst friedlich nebeneinander. Niemand greift aus Versehen zur Tofu-Wurst und wundert sich beim Reinbeißen. Was hier betrieben wird, ist ein ideologischer Kulturkampf auf dem Rücken der Vernunft. Doch es geht nicht nur um gekränkte Eitelkeiten der Fleischlobby, es geht um bares Geld – unser Geld. Eine solche Zwangsumbenennung ist ein bürokratisches Monster. Verpackungen müssen neu designt, Marketingkampagnen geändert und neue, völlig absurde Namen etabliert werden. Staudte nannte das Beispiel „längliches Soja-Bratstück auf pflanzlicher Basis“. Das klingt nicht nur lächerlich, es kostet Unsummen. Diese Kosten für Umstellung, Design und Bürokratie werden die Hersteller natürlich nicht schlucken. Sie landen am Ende auf meinem Kassenbon. In einer Zeit, in der Lebensmittel ohnehin schon teuer sind, werden künstlich Kosten erzeugt, nur damit auf der Packung nicht mehr „Burger“ steht. Das ist kein Verbraucherschutz, das ist eine Verbrauchertäuschung über die wahren Prioritäten der Politik.
Echte Probleme bleiben liegen
Was mich an dieser Entscheidung am meisten wütend macht, ist die Ressourcenverschwendung. Während sich hochbezahlte Politiker wochenlang den Kopf darüber zerbrechen, ob man eine vegane Wurst nun „Zylinder“ oder „Stange“ nennen muss, brennt an anderer Stelle die Hütte. Wir haben ein massives Höfesterben in Deutschland. Landwirte wissen oft nicht mehr, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen, der Klimawandel setzt den Ernten zu und die Tierhaltung muss dringend, aber finanzierbar umgebaut werden. Das sind die Themen, die auf der Tagesordnung ganz oben stehen müssten. Stattdessen verlieren sich einige Bundesländer in Symbolpolitik, um neue pflanzliche Lebensmittel zu diskriminieren und den Fortschritt aufzuhalten. Es ist, als würde man die Deckchairs auf der Titanic neu beschriften, während der Eisberg schon im Rumpf steckt. Wir brauchen eine Politik, die Probleme löst und nicht neue, völlig sinnlose Hürden aufbaut. Ein Veggie-Verbot hilft keinem Landwirt und keinem Verbraucher – es befriedigt nur den bürokratischen Drang, Dinge zu regeln, die gar keiner Regelung bedürfen.


